12. Karlsruher Literaturtage

Bildung & Wissen // Artikel vom 11.10.2024

Volker Kaminski (Foto: Martina Kirchhof)

Unter dem vertrauten Motto „Literatur offensiv“ veranstaltet die Literarische Gesellschaft Karlsruhe an über 20 Orten bei 35 Veranstaltungen ihre zwölften „Literaturtage“.

Den Auftakt bildet traditionell der zum 40. Mal ausgetragene Poetry-Slam „Dead And Alive“ (Fr, 11.10., 19 Uhr, Staatstheater); gefolgt von einem abwechslungsreichen Programm aus Lesungen, Theateraufführungen, musikalischen Darbietungen und Kreativworkshops (Fr, 18.10.: Wochenaus-Klang. Kunstgeschichten – Kreatives Schreiben zu Kunstwerken, 16.30 Uhr, Kunsthalle @ ZKM; Keine Angst vor dem leeren Blatt – Texte zum Thema Erinnerungen“, 19 Uhr, VHS; Rap & Beats – Who Am I?, Sa, 19.10., 11 Uhr, Literaturhaus im Prinz-Max-Palais).

Die 2024er Literaturstipendiatinnen des Landes – Maren Wurster, Charlotte Gneuß und Ann Kathrin Ast – haben ihre Romane „Eine beiläufige Entscheidung“, „Gittersee“ und „Beat“ dabei (Mo, 14.10., 19 Uhr, Literaturhaus); Aron Boks, Urgroßneffe des DDR-Malers Willi Sitte, seine biografische Recherche „Nackt in die DDR“ (Mo, 14.10., 20 Uhr, Kohi); Vanessa Göcking liest aus ihrem Bestsellerroman „Die Sonne in dir – Eine Erzählung über die verborgene Schönheit des Alltags“ (Mi, 16.10., 20 Uhr, Jubez); „Auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit“ und den Verbleib von Vater und Bruder, die wohl dem Pinochet-Regime zum Opfer gefallen sind, begibt sich der Chilene Juan Eduardo Rojas-Vásquez (Sa, 12.10., 16 Uhr, VHS); das aus Brigitte van Hattem, Katrin Sommer, Jürgen de Bassmann und Ulrich Bunjes bestehende Autorenkollektiv „Alles Literatur!“ präsentiert in „Alles aus Liebe“ seine besten Geschichten rund ums schönste Gefühl der Welt (Sa, 19.10., 19 Uhr, Leihlokal); mit Eva Hoffmann und Roland Gimmler verliest de Bassmann außerdem bei der Lyrikperformance „Gedichte im Dunkeln“ (Mi, 16.10., 19.30 Uhr, Die neue Fledermaus); und „Stadtstreifer“ Paul Blau stellt musikalisch begleitet seine Prosaminiaturen vor (Fr, 18.10., 20 Uhr, Bücherland). -pat

Di, 15.10.: Nach Rahsan Dogan, die am Di, 15.10., 17 Uhr, in der Stadtbibliothek aus ihrem Debütkrimi „Das Geheimnis der hohen Eich“ liest, und der Literatenrunde, die um 18.30 Uhr im IBZ Kurzgeschichten vorstellt, präsentiert Mundartautorin Judith Rimmelsbacher im Bücherland (19 Uhr) Gedichte und Geschichten, am Piano begleitet von ihrem Enkel Luis Selter. Ebenfalls mit Piano- und Vokalbegleitung erzählt Künstlerin und Autorin Candace Carter auf der Bühne Geschichten – wie in ihrer Malerei und ihren Performances, auf ihrem Youtube-Kanal oder im Podcast „Kunst oder Grombiere“. Seit einigen Jahren widmet sie sich ihrer ältesten Liebe, dem Schreiben. Gerne vereint sie Paradoxes und stellt das Besondere und Verrückte des Menschen in den Vordergrund. In einer Dialoglesung mit der jungen Musikerin Foula präsentiert Carter jetzt Fragmente aus ihrer neu erschienenen Anthologie „Blütenlese“ sowie aus ihrem utopischen Roman „Wir retten die Welt“. Der erste Teil der Trilogie „Im Westen viel Neues“ ist eine wilde Saga von Outcasts, die losziehen, um die Welt von der Allmacht der Weltbank zu befreien. „Blütenlese“ versammelt deutsche und englische Essays, Vorträge und Kurzgeschichten der vergangenen 30 Jahre. Carter und Foula verbindet die multidisziplinäre Arbeit mit Text, Ton, Bild und Raum. Im dialogischen Miteinander von Stimme und Klavier führen sie in vielseitige Wortwelten ein (Di, 15.10., 19.30 Uhr, Orgelfabrik-Salon). Ab 20 Uhr hat man dann die Wahl zwischen einer Lesung des „Brot und Kunst“-Autorenkollektivs (Kohi) oder Niclas Seydack, Autor von „Die Zeit“, „Spiegel“ oder „Süddeutscher Zeitung“, der aus „Geile Zeit – Autobiografie einer Generation“ liest (Jubez). -rw

Do, 17.10.: Ein „Code As Poetry“-Workshop im Rudolf Fünf samt Talk um 18 Uhr eröffnet den Abend: Code-Poetry ist eine Kunstform, die die Ästhetik und Ausdruckskraft von Computercodes mit der emotionalen Tiefe und dem Rhythmus der Poesie verbinden will. Code-Gedichte können entweder als reine Textkunstwerke oder als interaktive Programme gestaltet werden (Rudolfstr. 5, Eintritt frei). „Frei für Frieden“ sind die Gäste aus Temeswar; es lesen Henrike Brădiceanu-Persem, Lorette Cherascu, Ida Gaza, Karin Bruder und Ondine Dietz (Schloss, Gartensaal, 19 Uhr). Einer der Highlights der „Literaturtage“ folgt ab 19 Uhr im Literaturhaus und der benachbarten Produzentengalerie 20. Juni von Martin Krieglstein mit einer Lesung aus „Die letzte Prüfung“ (Verlag Palm Art Press) des aus Karlsruhe stammenden Berliner Autors Volker Kaminski: In der neu aufgelegten Endzeitnovelle ist durch den Klimawandel fast ganz Afrika von Eis bedeckt. Die Menschen haben sich biologisch angepasst und verbringen ihr karges Leben in Zelten und gleitenden Fahrzeugen. Das Cover stammt vom Karlsruher Künstler Krieglstein, der bei Professor Per Kirkeby an der Kunstakademie studierte und seit 2015 die Produzentengalerie 20. Juni führt; beide sind seit Langem befreundet. In der Produzentengalerie 20. Juni (Ecke Akademie-/Douglasstr.) ist abends 19 Uhr auch Vernissage: „30 Tage bis Sodom“ überschreibt Krieglstein seine Ausstellung mit weiteren vom Buch inspirierten Bildern. -rw

So, 20.10. (Abschluss der „Literaturtage“): Zum Frühstück ab 10 Uhr im Rudolf Fünf in der Oststadt gibt’s eine „Silent Reading Party“ mit großem Bücherflohmarkt. Die Silent Readings stammen aus den USA und setzen ein Zeichen für das Lesen – in Stille und Konzentration. Bei schlechtem Wetter statt im Hof in den Ateliers (Rudolfstr. 5). Dann sollte man direkt die HfG ansteuern, wo die kultigen „Klak“-Lesungen im Lastenfahrstuhl angesetzt sind. Das „Literatur Automaten“-Kollektiv betreibt den gleichnamigen Bücherautomaten im ZKM. Jeweils zehn Zuhörer plus Liftboy oder -girl fahren die drei Stockwerke an; wenn sich die Aufzugtüren öffnen, wird der Blick frei auf die jeweils Vortragenden. Alle Texte sind in der Literarischen Hochschulgruppe Klak entstanden und über den Bücherautomaten erhältlich, das neue Heft trägt den Titel „Ecke“. Lesungen um 14, 14.30, 15 und 15.30 Uhr. Ab 18 Uhr folgt im Kohi eine Lesung mit Kammerkonzert: Florian Kreier tritt als Angela Aux (Foto rechts) als Musiker und Performancelyriker auf. Der studierte Politologe schreibt Musik für Film und Theater (Kammerspiele München), Aphorismen und Essays, seine neue Musikscheibe verbindet zeitlos Fixsterne wie 70s Folk, Hip-Hop-Producing und Post-Pop (Kohi, 18 Uhr). Die „Literaturtage“ klingen dann mit „Liedermachern“ und Mundart (18 Uhr, Kons) sowie einer szenischen Lesung mit Pianobegleitung im Bürgerzentrum Mühlburg (19 Uhr) aus. -rw

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