Darum schneiden deutsche Online-Casinos im Test oft schlecht ab
Bildung & Wissen // Artikel vom 21.11.2022
Fans von Online-Casinos haben lange auf legale Angebote aus Deutschland warten müssen.
Obwohl das digitale Glücksspiel schon längst ein Massenphänomen ist, konnten sich die Bundesländer erst vor Kurzem auf Bedingungen für die Lizenzvergabe einigen. Seit Anfang des Jahres gibt es nun die ersten Casinos mit deutscher Lizenz.
Doch schon jetzt hat sich Enttäuschung breitgemacht. Die deutschen Angebote können nicht mit den Standards mithalten, die ausländische Wettbewerber setzen. Im Casino Test belegen regelmäßig Plattformen wie „Legend Play“ mit einer Lizenz aus Curaçao die vorderen Plätze, deutsche Plattformen landen hingegen auf den hintersten Rängen. Abzüge gibt es u.a. beim Spielsortiment, bei den Bonussen und Gewinnquoten. Was sind die Gründe dafür?
Eingeschränktes Spielsortiment in Deutschland
Casino-Fans haben sich an eine riesige Auswahl gewöhnt. Die Vielfalt im Online-Casino ist sogar größer als in den riesigen Casinos von Las Vegas oder Macau. Roulette, Blackjack und Sic Bo gibt es als Live-Casino-Spiele in vielen Varianten. Bei Jackpot-Spielautomaten sind Gewinne in Millionenhöhe möglich. Und eine Auswahl aus Hunderten von Slots gilt als selbstverständlich. Nicht so in deutschen Casinos, wo das Sortiment oft nur aus einigen Dutzend Slots besteht.
Der Grund dafür ist, dass die meisten Casino-Spiele im Internet weiterhin verboten sind. Die deutschen Bundesländer möchten nämlich lieber selbst mit Spielbanken wie jener in Baden-Baden Geld verdienen, als privaten Unternehmen das Feld zu überlassen. Die Wahlfreiheit der Spieler hat für sie keine Priorität. Deutsche Online-Casinos haben daher im internationalen Vergleich das schwächste Angebot.
Niedrige Gewinnquoten wegen Glücksspielsteuer
Auch bei den Gewinnquoten schneiden deutsche Casinos schlecht ab. In anderen europäischen Ländern kommen Online-Slots oft auf eine Gewinnquote von 96,2 Prozent. Nur selten liegt die durchschnittliche Ausschüttung unter 92 Prozent des Einsatzes. In Deutschland stellen 92 Prozent Ausschüttungsquote hingegen den Spitzenwert dar, Quoten um die 85 Prozent sind keine Seltenheit.
Der Grund dafür ist, dass in Deutschland eine besonders hohe Glücksspielsteuer auf Online-Spiele erhoben wird. Sie beträgt 5,3 Prozent des Einsatzes, wodurch der Staat oft mehr am Glücksspiel verdient als das Casino selbst. Das Casino muss diese Steuer in irgendeiner Form an die Kunden weitergeben, entweder in der Form einer Gebühr oder indem es die Gewinnchancen reduziert.
Geringe Boni wegen fehlender finanzieller Spielräume
Die hohen Steuern und die geringe Anzahl der Spieler führen dazu, dass deutsche Casinos deutlich weniger finanziellen Spielraum haben. Deshalb sind sie auch deutlich weniger großzügig, was Bonusangebote angeht. Der Bonus auf die erste Einzahlung beträgt oft weniger als 100 Euro und auch Freispiele sind keine Selbstverständlichkeit.
Im Gegensatz dazu bieten Online-Casinos aus anderen europäischen Ländern oft mehrere Hundert Euro sowie weitere Bonusse für die zweite und dritte Einzahlung. Auch Cashback-Boni sucht man in deutschen Casinos vergeblich, diese sind aber auch international eher selten. Die mittelmäßigen Bonusangebote lassen deutsche Casinos im Ranking weiter zurückfallen.
Können deutsche Casinos irgendwann aufholen?
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass deutsche Casinos noch relativ neu auf dem Markt sind. Es ist daher ganz normal, dass sie nicht sofort mit den etablierten Angeboten mithalten können. Mit der Zeit könnten sie also durchaus aufholen. Dafür benötigen sie aber auch Hilfe vom Gesetzgeber, der bessere Voraussetzungen für den internationalen Wettbewerb schaffen muss. Solange die Länder lieber Geld mit ihren eigenen Spielbanken verdienen, wird das aber wohl kaum passieren.
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