Herbst im Frühjahr
Bildung & Wissen // Artikel vom 21.05.2008
40 Jahre nach dem sogenannten Deutschen Herbst, für die Nachgeborenen: die 68er fff, wird die literarische Aufbereitung jener Zeit breiter.
Es war auch hoch an der Zeit. Dabei geht es nicht um die allfälligen medienwirksamen Zeitzeugen, die keine TV-Show meiden, sondern um Menschen, die das damals herrschende geistige und soziale Umfeld subjektiv beleuchten, Mitschwimmer mitnichten, die vom bekämpften "Muff von 1000 Jahren unter den Talaren" berichten.
Zur Authentizität trägt bei, dass alle Autoren selbst lesen (in Zusammenarbeit mit der Stephanus-Buchhandlung). Den Anfang macht Peter Schneider mit "Rebellion und Wahn. Mein '68". Schneider, einer der wenigen Tagebuchschreiber jener Tage, schrieb noch 1965 Reden für SPD-Politiker und ist eine anerkannte literarische und journalistische Kapazität. Er macht deutlich, was die Epigonen des 3. Reiches nach dem Krieg verbrochen haben und warum Molotow-Cocktails fliegen mussten.
Zu den Autoren der Zeit gehört auch Lokalmatador Roland Lang, der später sein Glück mit Scripten für die Fallers und einem Schwarzwald-Krimi ("Mord im Hirsch") machte. Sein Roman "Ein Hai in der Suppe" war lange vergriffen und ist jetzt neu aufgelegt. Viel Lokalkolorit ist drin (Rep-Club, der "Walfisch" u.a.). Das Werk lebt von der Hoffnung auf eine bessere Gesellschaft. Aus der Karlsruher Gesellschaft von 1967 könnte sich manch einer wiedererkennen...
Bernhard Schlink verlegt das Geschehen in "Das Wochenende" in die Vergangenheit; eine Art Rückblick aus der Sicht der Nachkommen. Der Lebenshunger der Zeit wird deutlich beschrieben. Warum die PC- und Hip-Hop-Generation mit den einstigen Zielen so gar nichts anfangen kann, beschäftigt auch Schlink. -hs
P. Schneider: Do, 29.5.; R. Lang, Di, 3.6., B. Schlink, Fr, 13.6., je 20 Uhr, Lit. Gesellschaft, Prinz-Max-Palais, Karlstr. 10
www.literaturmuseum.de
www.stephanusbuch.de
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