Immobilienkauf: Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Bildung & Wissen // Artikel vom 21.09.2023

Immobilienkauf (Foto: Pavel Danilyuk/pexels.com)

INKA Auszeichnung

Der Immobilienkauf stellt für viele Menschen einen der bedeutsamsten finanziellen Meilensteine im Leben dar.

In der heutigen Zeit birgt das Vorhaben aufgrund der hohen Lebenshaltungs- und Anschaffungskosten das Potenzial erheblicher finanzieller Risiken. Die zentrale Frage, die potenzielle Käufer häufig umtreibt, lautet: Wie viel Haus kann ich mir tatsächlich leisten? Ein kluges und informiertes Herangehen an diese Frage kann den Unterschied ausmachen zwischen einem sorgenfreien Zuhause und einer finanziellen Belastung.

In diesem Beitrag listen wir auf, welche Kostenfaktoren beim Hauskauf beachtet werden müssen und wie man ein realistisches Budget ermitteln kann.

Die Kosten für den Hauskauf

Wer sich ein Haus kaufen möchte, steht vor einer komplexen Rechnung. Dabei ist nicht nur der reine Kostenpunkt für den Wert der Immobilie relevant. Es fallen zusätzlich auch Nebenkosten und potenzielle Zinsen für einen Immobilienkredit an. Insgesamt entsteht der Endpreis aus den folgenden Aspekten heraus:

1. Anschaffungspreis

Zunächst steht der offensichtlichste Kostenpunkt im Raum: der Kaufpreis der Immobilie. Dieser variiert je nach Lage, Größe, Zustand und weiteren Merkmalen des Objekts. Doch der Kaufpreis ist nur die Spitze des Eisbergs.

2. Laufende Kosten

Nach dem Kauf fallen regelmäßige Zahlungen an wie Grundsteuer, Kosten für Instandhaltung, Gebäudeversicherungen und eventuell Wohngeldbeiträge. Auch diese können sich über die Jahre zu beträchtlichen Summen summieren und sollten bei der Finanzplanung berücksichtigt werden.

  • Sie sind zwar nicht Teil des Kaufpreises, aber können maßgeblich beeinflussen, wie viel finanzielle Belastung man monatlich für die Rückzahlung Kaufkredits neben diesen Ausgaben tragen kann.
Nebenkosten Immobilienkauf

3. Nebenkosten

Zusätzlich zum Kaufpreis kommen Nebenkosten hinzu. Diese können je nach Region und individuellen Umständen erheblich variieren, liegen aber häufig im Bereich von zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises. Sie umfassen Gebühren für den Notar, das Grundbuchamt, eventuelle Maklergebühren und Grunderwerbssteuern.

Es ist essenziell, diese Kosten im Voraus zu kalkulieren, um später nicht von unerwarteten Ausgaben überrascht zu werden.

4. Konditionen für Immobilienkredite

Die meisten Menschen benötigen ein Darlehen, um ein Haus kaufen zu können. Wie viel Haus man sich leisten kann, hängt auch davon ab, wie gut die Konditionen sind, die man für diesen Kredit erhält. Ihre Gestaltung hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B.:

  • dem angesparten Eigenkapital, das in den Kredit eingebracht werden kann
  • persönlichen Faktoren, wie dem Alter, der Anstellungsform und dem Gehalt
  • den aktuellen Leitzinsen für Immobilienkredite
  • den Aspekten des Kreditvertrags, wie der Laufzeit

Tendenziell gilt, dass man attraktivere Konditionen erhält, je sicherer es für die Bank ist, dass sie das geliehene Geld schnell und verlässlich zurückerhalten. Kreditgeber ermöglichen z.B. niedrigere Zinsen für kleinere Darlehen, kürzere Laufzeiten, höheres Eigenkapital und Menschen, die ein hohes, regelmäßiges Einkommen haben.

  • Je niedriger die Zinsen wiederum sind, desto geringer ist der Endbetrag, den man für den Hauskauf ausgibt. Daneben bestimmen Faktoren wie die Höhe der Tilgungsrate oder die Länge der Festzinsbindung, wie hoch die monatliche finanzielle Belastung ist oder wie sicher sich die endgültigen Ausgaben berechnen lassen.

Daher sind auch die individuellen Immobilienkonditionen, die man eingeht, entscheidende Einflussfaktoren dafür, wie viel Haus man sich wie bequem leisten kann.

Der Zeitpunkt des Immobilienkaufs ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, der die Höhe der Ausgaben bestimmt. Zum heutigen Immobilien-Boom in Karlsruhe ist es schwieriger, das Traumhaus zu kaufen, da das Preisniveau aktuell sehr hoch ist.

  • Wer den Fall der Preise abwarten kann, erhält am Ende mehr Haus für sein Geld. Das ist aber nicht immer eine Option.

Um akut zu berechnen, welche Immobilie man sich leisten kann, muss mal die aktuellen Preise beachten und die oben genannten Kostenpunkte mit den eigenen Einnahmen verrechnen.

Die Budgetanalyse

Damit man verhindern kann, in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, sollte man ermitteln, wie viel Geld man monatlich bequem für die Rückzahlung von Immobilienkrediten und sonstige laufende Kosten ausgeben kann. Dafür ist er zuerst notwendig, zu berechnen, wie viel verfügbares Einkommen der Haushalt besitzt. Danach müssen laufende Verantwortlichkeiten davon abgezogen werden.

1. Monatliches Einkommen

Das monatliche Einkommen setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen.

  • Hierzu gehören z.B. das Gehalt oder der Lohn, eventuelle Boni und Zuschläge, Mieteinnahmen, Zinserträge und andere regelmäßige Einkünfte.

Es ist von Bedeutung, einen genauen Überblick über sämtliche Einkommensströme zu haben, um das zur Verfügung stehende Budget richtig einschätzen zu können. Bei einem wechselhaften Einkommen sollten Durchschnitte berechnet werden, statt die höchsten Einnahmen einzubeziehen.

  • Es ist entscheidend, nur Einnahmen zu beachten, mit denen man fest rechnen kann.

2. Ausgaben und Verbindlichkeiten

Genauso wichtig wie die Einkünfte sind die monatlichen Ausgaben und Verbindlichkeiten.

  • Hierzu zählen feste Ausgaben wie Miete oder bestehende Kredite, Lebenshaltungskosten wie Lebensmittel und Transport sowie variable Kosten wie Freizeitausgaben oder Urlaube.

Dazu kommen regelmäßige Zahlungen wie Versicherungsprämien, Mitgliedsbeiträge oder Abonnements. Ein detailliertes Haushaltsbuch kann helfen, einen klaren Überblick über alle Ausgaben zu erhalten und potenzielle Einsparungsmöglichkeiten zu identifizieren.

3. Freies Einkommen

Nach Abzug aller Ausgaben vom monatlichen Einkommen ergibt sich das freie Einkommen. Dies ist der Betrag, der tatsächlich zur Verfügung steht, um in eine Immobilie zu investieren oder andere finanzielle Ziele zu verfolgen.

Eine solide Ermittlung des freien Einkommens ist entscheidend, um realistisch einschätzen zu können, welchen monatlichen Betrag man für die Tilgung eines Immobilienkredits aufbringen kann, ohne finanziell ins Straucheln zu geraten.

  • Es empfiehlt sich dabei, einen Puffer als Sicherheitsnetz miteinzurechnen. Falls eine unerwartete Ausgabe notwendig wird, etwa der Neukauf eines kaputten Haushaltsgeräts, hat man so Geld übrig, um solche Zahlungen zu leisten.

Insgesamt bietet die Einkommensanalyse eine solide Grundlage für finanzielle Entscheidungen und trägt dazu bei, die eigene finanzielle Belastbarkeit realistisch einzuschätzen. Nur mit einem klaren Bild der eigenen Einnahmen und Ausgaben kann man fundierte Entscheidungen im Hinblick auf den Immobilienkauf treffen.

Abgleich des freien Einkommens mit aktuellen Immobilienpreisen & Kreditkonditionen

Die Berechnung des freien Einkommens gibt das Budget vor, das man für einen Hauskauf ausgeben kann. Zusammen mit den aktuell verfügbaren Krediten und den Konditionen, die man individuell erhalten würde, kann man es nutzen, um den maximalen Betrag zu berechnen, den man sich von einem Kreditgeber leihen und sicher zurückzahlen könnte. Diesen Betrag kann man nun mit den aktuell verfügbaren Immobilien an dem Wunschstandort abgleichen, um herauszufinden, welche Optionen realistisch tragbar sind.

Fazit

In Zeiten steigender Immobilienpreise und wirtschaftlicher Unsicherheiten ist eine solide Finanzplanung und Einkommensanalyse wichtiger denn je, um ein sorgenfreies Zuhause zu finden, das den eigenen finanziellen Möglichkeiten entspricht. Ein fundiertes Verständnis der verschiedenen Kostenfaktoren – von den unmittelbaren Anschaffungskosten über laufende Ausgaben bis hin zu Nebenkosten und Kreditkonditionen – ist unerlässlich, um eine kluge Entscheidung zu treffen.

Die ganzheitliche Betrachtung des eigenen Budgets im Kontext des Immobilien- und Kreditmarktes bestimmt letztlich, welche Immobilie sich jemand leisten kann. Die verfügbaren Einnahmen müssen mit potenziellen monatlichen Belastungen, die noch bequem getragen werden können, abgeglichen werden. Daraus entsteht der Betrag, den man mithilfe eines Immobilienkredits aufbringen kann, um ihn für die Anschaffungs- und laufende Kosten für ein Haus auszugeben.

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