Karlsruher Krimi-Tage 2011

Bildung & Wissen // Artikel vom 20.03.2011

Hermann Schmitthenner, Lateinlehrer am Karlsruher Bismarck-Gymnasium, erhob sich einstens in gerechtem Zorn über die unheimliche Lust seiner Mitbürger an blutigem Spektakel.

Und formulierte erregt, dass bei der Ankündigung öffentlicher Hinrichtungen auf dem Marktplatz zum kommenden Wochenende dieser ohne Zweifel aus allen Nähten platzen würde. Was in den späten 80ern des letzten Jahrhunderts galt, hat sich – wenngleich in erheblich milderer Form – bis heute nicht geändert, und so erfreuen sich die seit 2002 stattfindenden „Karlsruher Krimi-Tage“ ungebrochener Popularität. Susanne Asche, die Leiterin des Kulturamts der Stadt, erinnert an die allesamt „ausverkauften und rappelvollen“ Veranstaltungen des vergangenen Jahres und erwartet auch für die diesjährigen Termine von 24. bis 29. März – „es wird ziemlich viel gemordet werden!“ – den ungebrochenen Zulauf des Publikums.

Das Programm ist derart attraktiv, dass sich Interessierte schnell entscheiden sollten. Los geht es am Do, 24.3. um 17 Uhr (kostenlose Einlasskarten ab 16.3. an der Rathauspforte) im großen Sitzungssaal des Rathauses mit Wolfgang Schorlaus „Das München-Komplott“. Fast parallel serviert Angela Esse ab 17.30 Uhr in der Kimmelmannschule (Ecke Graf-Rhena-/Frankenstraße) „Das letzte Mahl“ mit Anekdoten, Wissenswertem und Selbstgebrutzeltem (Anmeldung VHS, Tel.: 0721/98 57 50, 35 Euro).

Um 19.30 Uhr verendet der Premierentag im Kammertheater (Herrenstraße 30/32) beim Stuttgarter „Tatort“-Preview mit so einigen anwesenden Hauptdarstellern (Karten zu sechs Euro unter www.kammertheater-karlsruhe.de). Am 25.3. gibt es Mord und Totschlag mit kulinarischer Beilage. Denn sowohl ab 18 Uhr zur Lesung Eva Rossmanns („Evelyns Fall“) bei Kofflers Heurigem (Lange Straße 1, Karten im Kulturbüro, Hebelstr. 13), als auch bei Susanne Mischkes „Totenfeuer“ auf Gut Scheibenhardt (Karten unter Tel.: 0721/86 77 94) ist ein kleines Buffet im Preis inbegriffen.

Eintritt frei heißt es bei den Lesungen am 26.3. – zunächst für „Rotzig und Rotzig“ von Jörg Juretzka in der Majolika (Lüpertzsaal, Ahaweg 2-6, 17 Uhr) und folgend in der Nancyhalle am Festplatz mit „Tödliche Rückkehr“, dem Krimi-Debüt von Viktor Iro. Schlag auf Schlag geht es am 27.3., wenn das Haus Solms (Bismarckstr. 24, Eintritt frei) zunächst von 10-12.45 Uhr den Karlsruher Lokalmatadoren gehört. Susanne Graf („Lebendköder“), Wolfgang Burger („Der Fünfte Mörder“) und Eva Klingler („Hassliebe“) lassen vormittags meucheln, ehe es dort 14 Uhr im Nachmittagsprogramm mit Johannes Hucke und Holger Nicklas („Totland“), Claudia Mummert („Der Irrglaube“) sowie Bernd Leix („Fächergrün“) weitergeht. Der Karlsruhe-Tag endet schließlich mit dem „Krimidinner“ im Schlosshotel (Bahnhofplatz, 19 Uhr, 79 Euro) – mit Edgar Wallace und mindestens einer Leiche.

Am 28.3. erschüttert „Der tote Junge aus der Seine“ ab 18 Uhr die Stadt (Eigenart, Hebelstr. 17, 30 Euro inkl. Buffet, Reservierung Tel.: 0721/570 34 43); später treibt „Der Augensammler” von Sebastian Fitzek um 20 Uhr in der Thalia-Buchhandlung (Kaiserstr. 167) sein Unwesen. Das tagelange Blutbad findet dann am 29.3. ab 20.15 Uhr (Thalia, Kaiserstr. 167) sein Ende, wenn Nelle Neumann „Schneewittchen muss sterben“ postuliert. Wie sagt doch Susanne Asche: „Wir sind froh, dass so viele Karlsruher zusammenkommen, um Mord und Totschlag zuzuhören!“ Na denn, viel Vergnügen! -madr

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