Symposien, Vorträge, Gespräche
Bildung & Wissen // Artikel vom 20.06.2008
Kunst hält sich nicht an Ländergrenzen.
Und dennoch - oder gerade deswegen - ist es eine lohnende Herausforderung, nach dem spezifisch Deutschen in der Kunst aus, in und über Deutschland zu fahnden. Die Ausstellung "Vertrautes Terrain - Aktuelle Kunst in/über Deutschland" im ZKM wird darum ergänzt durch eine Vielzahl an Vorträgen und Gesprächsrunden zum Thema, die größtenteils im "Resonanzraum" stattfinden werden, dem transdisziplinären Arbeitsraum zur Ausstellung.
In der Reihe "Status Quo Vadis" wird beispielsweise speziell die Gegenwart und Zukunft von Akademien, Kunstvereinen und Museen auf den Prüfstand gestellt: Am Sa, 21.6. (14 Uhr) debattieren Stephan Berg (Kunstmuseum Bonn), Max Hollein (Schirn Kunsthalle Frankfurt/Main), Heike Munder (Migros Museum Zürich) und Peter Weibel vom ZKM über das Modell des Kunstmuseums, am Sa, 28.6. (16 Uhr) richtet sich der Blick aufs Rheinland mit dem Kölnischen Kunstverein, der Düsseldorfer Kunstsammlung K 21 und dem Museum Abteiberg Mönchengladbach, am So, 29.6. (16 Uhr) diskutieren Stephan Balkenhol, Mischa Kuball und Ursula Panhans-Bühler über die Akademien, und am Sa, 12.7. (16 Uhr) stehen die Kunstvereine auf dem Programm - unter anderem mit Anja Casser, Carina Herring aus Berlin und Stefan Kalmár aus München.
Weitere Blickwinkel sind die Filmproduktion in Deutschland (Mi, 25.6., 18 Uhr) oder der Humor, den wir angeblich ja nicht besitzen - die Videoperformance-Lecture von Mike Hentz (Fr, 27.6., 18 Uhr) wird zeigen, ob diese These wahr ist oder nichts als üble Nachrede. Oft kann man als Außenstehender ja viel besser über all jene Themen urteilen, bei denen der Insider unter Scheuklappen, blinden Flecken und mangelnder Distanz leidet. Das versucht am Do, 3.7. um 18 Uhr Johannes M. Hedinger vom Schweizer Künstlerduo Com&Com mit "Wär häts erfundä?", und auch am Mo, 7.7. (16 Uhr) beschäftigt man sich mit der "Krautkultur", der Perzeption deutscher Kunst und Kultur im Ausland. Kritische Betrachtungen stellt Rainer Metzger am Fr, 4.7. (18 Uhr) im Gespräch an: Was ist das, das Deutsche?
Dass es irgendwie damit zu tun hat, dass das 20. Jahrhundert zum schrecklichsten aller Jahrhunderte wurde, scheinen wir zu wissen. Was ist es sonst noch? Wie verhält es sich speziell mit der Kunst, einer Kunst, die gründlich vereinnahmt wurde für Blut und- Boden-Tümeleien? Und: Wie kritisch muss man Deutschland sehen? Genau draufschauen tut auch die Deutschlandsaga, die Uraufführungswerkstatt der Schaubühne Berlin. Am Fr, 22.7. (18 Uhr) wird das Projekt präsentiert und Autoren lesen aus ihren Stücken.
Und auch Karlsruher Ausbildungsinstitutionen beteiligen sich am Programm: Immer montags (17 Uhr) beleuchtet beispielsweise Rainer Metzger in der Kunstakademie Karlsruhe die Frage „Was ist deutsch?“ zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Barbarentum und Globalisierung, und am Do, 3.7. findet von 12-18 Uhr in der HfG, Raum 112, ein Offenes Seminar statt, bei dem Tobias Glaser zu Gast ist. Der Ding-Theoretiker stellt hier unter anderem seine komplette Sammlung aller je hergestellten Braun-Rasierer vor - jedem sein Hobby. -bes
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