Was ist ein Effizienzhaus?
Bildung & Wissen // Artikel vom 07.03.2023
Im Rahmen von Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz wird beim Hausbau immer mehr Wert auf einen geringen Energiebedarf und eine gute Wärmedämmung gelegt.
In diesem Zuge werden seit einiger Zeit Effizienzhäuser nach neuen energetischen Standards erbaut, welche bestimmte Kriterien erfüllen.
Was genau ist ein solches Effizienzhaus, welche Kriterien spielen eine Rolle und welche Standards gibt es dabei im Detail? Wie plant man außerdem ein Effizienzhaus und welche Fördermöglichkeiten gibt es? All das beantworten wir nachfolgend.
Was ist ein Effizienzhaus überhaupt?
Ein Effizienzhaus ist, wie der Name schon sagt, ein Haus, das Energie effizienter verwendet als „normale“ Gebäude. Es dient als Orientierungsmaßstab für energiesparende Bauten und wird entsprechend zweier Kriterien geplant: Der Gesamtenergiebedarf und die Wärmedämmung. Dabei spielen zum einen der Primärenergiebedarf für Heizen, Lüften und Aufbereiten des Warmwassers pro Jahr und zum anderen der Transmissionswärmeverlust eine Rolle. Letzterer beschreibt den Wärmeverlust beheizter Immobilien nach außen und kann durch Wärmeschutzfenster sowie eine gute Dämmung reduziert werden.
Relevant sind bei diesen Neubauten auch moderne, effiziente Heizungsanlagen wie Wärmepumpen sowie ein möglichst geringer CO2-Ausstoß. Der Einsatz erneuerbarer Energien, bspw. eine Warmwasseraufbereitung durch Solarenergie, ist meist gang und gäbe.
Welche Energieeffizienzstandards gibt es?
Effizienzhäuser werden in mehrere Standards unterteilt – je nachdem, welcher Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust im Vergleich zu ähnlichen Referenzgebäuden erzielt wird:
Standard |
Primärenergiebedarf |
Transmissionswärmeverlust |
Effizienzhaus 40 |
40 % |
55 % |
Effizienzhaus 55 |
55 % |
70 % |
Effizienzhaus 70 |
70 % |
85 % |
Effizienzhaus 85 |
85 % |
100 % |
Effizienzhaus 100 |
100 % |
115 % |
Effizienzhaus 115 |
115 % |
130 % |
Zusätzlich gibt es auch den „Effizienzhaus Denkmal“-Standard für denkmalgeschützte Häuser mit einem Primärenergiebedarf von 160 Prozent und einem Transmissionswärmeverlust von 175 Prozent, von dem allerdings unter bestimmten Voraussetzungen abgewichen werden kann.
Heute werden meist Effizienzhäuser 40 oder 40 plus erbaut, welche energetisch sogar effizienter sind als es grundsätzlich vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird. Grundlage ist dabei das Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Fördermöglichkeiten bei einem Effizienzhaus
Der Bau (und ggf. Kauf) von Effizienzhäusern über einen Kredit kann durch die KFW u.U. gefördert werden. Dabei wird unterschieden zwischen zwei Stufen:
- Klimafreundliches Gebäude
Bei einem klimafreundlichen Gebäude, das meist durch einen niedrigen Energieverbrauch zum Effizienzhaus 40 zählt, erfolgt ein geringer Ausstoß von Treibhausgasen und die Beheizung mittels moderner Heizungsanlagen (nicht mit Öl, Gas oder Biomasse). Es erhält somit das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus“ und wird mit 100.000 Euro pro Wohnung gefördert.
- Klimafreundliches Gebäude mit QNG
Diese Förderstufe kann bei Effizienzhäusern 40 erreicht werden, welche das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Plus“ oder das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude Premium“ sowie ein Nachhaltigkeitszertifikat erhalten. Auch dieses Gebäude darf nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt werden und kann dann mit bis zu 150.000 Euro pro Wohnung gefördert werden.
Welche Anforderungen das jeweilige Gebäude tatsächlich erfüllt, wird stets individuell durch einen Experten für Energieeffizienz und einen Berater für Nachhaltigkeit geprüft werden. Es bedarf in jedem Fall einem energetischen Gesamtkonzept.
Fazit
Künftig sollen mehr und mehr Effizienzhäuser erbaut werden, um bestenfalls die gesetzten Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Werden die genannten Voraussetzungen erfüllt, sind für Bauherren finanzielle Förderungen möglich.
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