10. Karlsruher Festival für improvisierte Musik

Bühne & Klassik // Artikel vom 21.11.2024

Joke Lanz (Foto: Frank Schemmann)

Das profilierte Festival des Forums Freie Musik Karlsruhe bietet auch in seiner Jubiläumsausgabe facettenreiche Einblicke in den großen Klangreichtum der improvisierten Musik.

Da viele Mitglieder des FFM auch als Bildende Künstler aktiv sind, ergänzt eine Ausstellung den Hauptveranstaltungsort, die Orgelfabrik Durlach. Daneben gibt’s einen quasi eher poporienrtierten Abstecher ins Kohi. Los geht’s am Do, 21.11., 14-19 Uhr, sowie 10-15 Uhr am Fr, 22.11. mit Workshops des renommierten Trompeters, Komponisten und Improvisators Markus Stockhausen zum Thema „Intuitive Musik“ (Anm. bis 31.10.: rolandspieth1@gmail.com). Das Workshopkonzert am 21.1. um 19 Uhr bildet mit der Vernissage der FFMK-Künstler den Auftakt des Festivals. Eine tolle Idee ist auch der Kinderworkshop am Sa, 23.11., 15-17 Uhr, zum Thema „Der Klang der alltäglichen Gegenstände“, in dem Kinder von sechs bis zwölf die Welt mit Steinen, Hölzern, Stühlen, Tischen, Flaschen etc. als Klangkörper erkunden (15-16.30 Uhr, Anm. bis 20.11.: hanna.juengling@zeitschnur.de).

Ein durchaus spektakuläres Doppelkonzert folgt dann am Fr, 23.11. um 20 Uhr im Kohi mit Les Garcons Florissants und Joke Lanz. Der Gitarrist und Klangmagier Masahito Okamoto, der Synthesizer- und Elektronikbeschwörer Rainer Frank und Rhythmussommelier Josef Steiner-Faath bilden das Trio Les Garcons Florissants. Die Aktionen der Musiker verweben sich zu einem Meta-Instrument, mäandern durch Rhythmus, Raum, Zeit und erwecken eine unerhörte musikalische Welt der Zukunft. Der in Berlin lebende Joke Lanz (Turntables) ist ein Pionier der elektronischen Independentszene und Grenzgänger zwischen improvisierter und experimenteller Musik, zwischen Noise und Turntablism, Performancekunst und Musique Concrète. Neben Theater- und Filmmusik, Radioarbeit, Objekten und Installationen ziehen sich zwei Konstanten durch sein Werk: Seine Avantgarde Noise Band Sudden Infant und seine Arbeit als Turntablist, bei der er Plattenspieler und Vinylschallplatten manipuliert und eine eigene Sprache kreiert. Er spielte u.a. mit Größen wie Christian Marclay, Shelley Hirsch oder dem Radio Symphonieorchester Wien. Der Festivalsonntag, 24.11., 12-18 Uhr, beginnt mit einer langen Session (Eintritt frei), ein Nachmittag für Musik mit Freunden und Gästen. Dazu gibt es eine Kunstaktion von Toshio Kusaba aus München. Ab 20 Uhr folgt dann mit dem Konzert von Lauren Newton (Stimme) ein weiteres Festivalhighlight. „Sound Songs“ heißt das  Soloprogramm der Legende der Freien Musikszene. Zwölf Gitarrensaiten und ein Schlagzeug – mehr braucht es nicht, um die Augen zu schließen und in spannende Klang-, Rhythmus- und Melodielandschaften zu tauchen. Cornelius Veit und Zafer Habasch (E-Gitarre/Effekte) feat. Klaus Wallmeier (Schlagzeug/Percussion) kombiniert experimentelle Musik auf eine nächste Ebene, von Ost nach West und von Ethnomusik zu Heavy Metal.

Zwei Musikacts bestreiten am Mo, 25.11., 20 Uhr, den Schlusspunkt des Festivals: Das Instrument des Perkussionisten Toma Gouband ist eine horizontale Bassdrum, deren Oberfläche mit winzigen Glocken, Holzblöcken, Zweigen und einer Sammlung von Steinen aus der ganzen Welt bestreut ist. Er schafft eine Musik, die wie die zärtlichsten, kompliziertesten und fein nuanciertesten elektroakustischen Stücke klingt mit polyrhythmischen Mustern und Klanggeweben. Zweiter Acts des Abends sind Trihjo mit Fredi Alberti (Cello) als Gast. Rita Huber-Süß (Stimme), Helmut Bieler-Wendt (Geige) und Johannes Frisch (Bass) treffen hier auf Fredi Alberti, einen vielseitigen Multiinstrumentalisten, der vorzugsweise am Cello in Erscheinung tritt und seit 40 Jahren dem Ersten improvisierenden Streichorchester angehört. -rw

Do-Mo, 21.-25.11., Orgelfabrik & Kohi, Karlsruhe

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