25. Gernsbacher Puppentheaterwoche

Bühne & Klassik // Artikel vom 13.03.2013

Was ein Vierteljahrhundert Bestand hat, das darf getrost als Tradition bezeichnet werden.

Immer zwei Wochen vor Ostern lädt Gernsbach zur Puppentheaterwoche, und dem Ruf folgt das Publikum ebenso gerne wie die verschiedenen Ensembles aus dem In- und Ausland, die das Programm gestalten. 25 Vorstellungen mitsamt großem Jubiläums-Feier-Abend (16.3.) sind geplant und zeigen die überraschende Vielfalt der Möglichkeiten, die das „Theater mit Stellvertretern“ bieten kann – nicht alles ist dabei so, wie man es erwarten würde. Der klassische Kasper übt mal mit Hamlets großen Worten das Sein oder Nichtsein, mal zeigt er sich anarchisch und trumpft in „Kasper, Tod und Teufel“ als waschechter Badener auf.

Man beleuchtet die Katastrophenseiten von „Romeo und Julia“, anstatt sich – wie langweilig! – nur auf die Romantik zu konzentrieren (mit dem Figurentheater Marotte am 17.3.); die griechische Tragödie kommt als Objekttheater der etwas anderen Art („Orest“ nach Aischylos mit dem babelart Theater aus Österreich am Di, 19.3.), die französische Komödie als höchst komische Hypochonderfarce mit Einläufen und Abführtränken („Der eingebildete Kranke“ mit dem Ambrella Figurentheater Hamburg am 20.3.), der Krimi als Groteske mit Handpuppen („Heiße Wammer oder der V-V-Mann“ mit dem Weiten Theater Berlin am 21.3.), und auch das Abschlussmärchen ist anders als man es kennt: Bei „Die Berliner Stadtmusikanten“ stapeln sich Kuh, Wolf, Katz und Spatz, die etwas Besseres finden wollen als Tod und Altersheim (Zitadelle Berlin, 23.3.).

Für das junge Publikum treten die Stadtmaus und die Landmaus auf (17.3.), am 19.3. sitzt man in Ernst Jandls „fünfter sein“ im Wartezimmer des Spielzeugdoktors und am 20.3. fragt sich „Das kleine Ich bin ich“, wer oder was es denn eigentlich sei. Am 21.3. trennt sich Postbote Ernst-August in seine pflichtbewusste und seien verschlafene Seite auf; „Igraine Ohnefurcht“ von Cornelia Funke wird am 22.3. gespielt und um selbstgebastelte und selbstbespielte Gepenster aller weißen Couleur geht es am 23.3. im Theater-Workshop für Kinder ab sechs. Und wer ganz unverbindlich einsteigen will: Zum Auftakt-Jahrmarktkaspertheater mit zwei rasanten Stücken auf dem Wochenmarkt ist am Fr, 15.3. der Eintritt frei! -bes

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