Agatha Island

Bühne & Klassik // Artikel vom 11.01.2008

Das wohlbekannte Szenario von den zehn Personen, die, isoliert auf einer einsamen Insel, einer nach dem anderen zu Tode kommen, wird diesmal tanzenderweise auf die Bühne gebracht.

In der stimmungsvoll mit Fototapeten und allerlei Readymades der postmodernen Industriegesellschaft ausgestatteten Halle kommt es in der dargestellten Spaß- und Sportgesellschaft zu allerlei abwechslungsreichen Mordszenarien wie beim „Bad“-minton oder einem leidenschaftlichen Tango-Pas-de-deux.

„Die extremen Spannungen zwischen den Personen sind sehr schön tanzbar“, berichtet Regisseurin Ines Haffner (Die Intendanten). Mal komisch, mal brutal und mal auch sinnlich tanzen Vito Leanza, Dieter Dürr, Julian und Hans Traut, Maike Brez, Jasmin Quan und Margret Wolf die unterschiedlichen Bewegungsmotive des Tötens. Am Ende bleibt der sich über alle anderen zum Richter aufschwingende Rächer und Wiederhersteller der Moral und Ordnung allein in der „Stadt des Rechts“ zurück.

Der vielschichtige Tanzkrimi „Agatha Island“ ist seriöses Tanztheater mit philosophischem Überbau auf der Basis eines Boulevardthemas. In zwischengeschnittenen Videosequenzen melden sich Philosophen und Neurobiologen zu Wort, und wünschenswert wäre es wenn sich das Publikum angeregt fühlen würde, sich demnächst selbst mal zu bewegen – und zwar auf den „Platz der Grundrechte“, um die dortigen Aussagen über Moral und Unmoral zu lesen. -tav



Premiere: Fr, 11.1., 20 Uhr, weit. Vorstellungen: 12.1., 18./19.1., 25./26.1. je 20 Uhr,
Kulturzentrum Tempel, Hardtstraße 37a, Karlsruhe, Tickets: 0721/55 41 74
www.kulturverein-tempel.de

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