Atoll 2017

Bühne & Klassik // Artikel vom 20.09.2017

Die Buchstaben im Logo tanzen ebenso keck aus der Reihe wie die unkonventionellen, fantasievollen Produktionen.

„Atoll“, das Tollhaus-Festival für zeitgenössischen Zirkus, bot im letzten Herbst zum ersten Mal dem Neuen Zirkus in konzentrierter Form einen Raum. Und nach diesem Erfolg war klar: Das erste „Atoll“ darf keinesfalls das letzte bleiben, schließlich wird hiermit eine echte Lücke in der deutschen Festivallandschaft gefüllt.

Und die Welt braucht mehr von dieser Kunstform! Genreübergreifend, ist sie, offen, einfallsreich, poetisch und alle einschließend, die Sinn für die feinen Seiten von Nouveau Cirque haben – Erwachsene wie Kinder, Hauptsache, man hat das Staunen noch nicht verlernt! Natürlich ging es lange Zeit auch ohne fixes Festival; das Tollhaus hatte auch schon zuvor immer wieder Neuen Zirkus auf dem Spielplan.

Doch gebündelt und konzentriert kann mehr erreicht werden, auch in Sachen Networking und wechselseitige Inspiration! Gespielt wird von Mittwoch bis Sonntag im Tollhaus-Gebäude selbst, aber auch ganz zirkustypisch im Freien und in Zelten. Wie viel es im Bereich des Neuen Zirkus zu entdecken gibt, zeigen die drei deutschen Erstaufführungen im Hauptprogramm ebenso wie das, was die internationalen Ensembles – sie kommen aus Frankreich und der Schweiz, Finnland, den Niederlanden und Spanien – mit nach Karlsruhe bringen. Zur Eröffnung wirbeln die 22 furiosen Akrobaten und menschlichen Turmbauer der „Compagnie XY“ durch die Lüfte.

Unter den weiteren Höhepunkten: das wunderbar kauzige Clownsduo Compagnie Sacécripa sowie die französisch-schweizerische Cie Quotidienne, die passend zum 200-Jahr-Jubiläum des Karlsruher Fahrrad-Erfinders Karl von Drais zeigt, was Artisten alles mit einem schlichten „vélo“ anstellen können. Aus Finnland kommen die Hand-auf-Hand-Akrobaten Kati und Pasi sowie die Zirkus-Tanz-Animationskünstler von Ilmatila, aus Barcelona die Compagnie Los Galindos mit „UduL“, einem brandneuen Stück, das vom Tollhaus koproduziert wurde.

Und auch Deutschland ist vertreten: durch das Jonglier-Duo „Spot The Drop“ mit seinem ersten abendfüllenden Stück „Stehfleisch und Sitzvermögen“. Das Überraschungsformat „Atoll surprise“ zeigt dazu zweimal fünf Miniaturen junger KünstlerInnen niederländischer Zirkusschulen. Vergünstigten Eintritt gibt’s mit Tageskarten oder Festivalpässen; von Freitag bis Sonntag sind zahlreiche Aktionen auf dem Festivalgelände auch kostenlos und rundum familientauglich. -bes

Mi, 20.9. ab 20 Uhr, bis So, 24.9., Tollhaus, Karlsruhe

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 4 plus 8.

WEITERE BÜHNE & KLASSIK-ARTIKEL