Auf den Spuren des Terrors: Heißer Herbst

Bühne & Klassik // Artikel vom 14.10.2007

Mit einem umfangreichen Begleitprogramm arbeitet das Badische Staatstheater ein Stück politische Geschichte der BRD auf, das erhebliche Bezüge zu Karlsruhe hat: den Deutschen Herbst 1977 und die RAF.

Im Zentrum steht das „Königinnendrama“ „Ulrike Maria Stuart“ von Elfriede Jelinek. Auf der Folie von Schillers „Maria Stuart“ beschreibt Jelinek collagenartig den Zickenkrieg zwischen Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin. Schillers Sprache, Jelineks Dramentechnik und Originalzitate vermischen sich zu einem dichten Gewebe. Am Ende frisst die Revolution ihre Kinder.

Ganz bewusst auf die üblichen „Plaudertaschen“ als Zeitzeugen verzichtet das Beiprogramm. Persönliche Standpunkte sind gefragt. Prof. Michael Buback, Sohn des ermordeten Generalbundesanwaltes, stellt Betrachtungen über den Gründonnerstag 1977 – 30 Jahre nach dem Tod des Vaters an (14.10., 11 Uhr). Generalbundesanwalt (a. D.) Kay Nehm hinterfragt in seinem Vortrag „Gnade vor Recht“, wie sich Demokratie ihrer Vergangenheit stellt (28.10., 11 Uhr). Um die Hintergründe der Entstehung der RAF geht es in Bernward Vespers Buch „Die Reise“. Vesper stammte aus einer Nazi-Familie und war Partner von Gudrun Ensslin, bevor sie in den Untergrund ging (10.11., 20 Uhr, Insel); Jochen Neupert liest. Der Journalist Ulf Stubberger, der die Stammheimer Prozesse beobachtete und damals in Karlsruhe arbeitete, kommentiert Stadtführungen zu den Stätten der lokalen RAF-Geschichte. -hs

Ulrike Maria Stuart: Sa, 13.10., 19.30 Uhr, Fr, 19.10., Mi, 31.10., je 20 Uhr, Sa, 3.11., 19.30 Uhr, Bad. Staatstheater
Stadtführungen auf den Spuren des Terrors, Do, 15. und Di, 20.11., je 20 Uhr, Treffpunkt Kassenhalle www.staatstheater.karlsruhe.de

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