Ausblick: Kammertheater

Bühne & Klassik // Artikel vom 14.07.2015

Ingmar Otto im INKA-Interview mit Friedemann Dupelius.

INKA: Über das Eröffnungsmusical konnte Ihr Publikum zwischen drei Stücken selbst entscheiden. Bekommen Sie grundsätzlich viele Programmwünsche von Ihrem Publikum und wie gehen Sie darauf ein?
Ingmar Otto: Ehrlich gesagt bekommt man die Wünsche und Kritikpunkte des Publikums am besten mit, wenn man sich mit offenen Ohren bei einer Vorstellung mitten in den Zuschauerraum setzt. Direkt vor Vorstellungsbeginn oder in der Pause drehen sich die meisten Gespräche unserer Besucher um vergangene Theaterbesuche. Da hört man die Meinung ungeschönt und sehr direkt. Natürlich werden Kritik und Wünsche auch direkt an uns herangetragen, viele Stückvorschläge sind leider nicht aufführbar (lacht). Wir kriegen viel auf unseren Bühnen adäquat umgesetzt, aber ich möchte „Cats“ am Kammertheater nicht sehen. Das wird dann eher „Kätzchen“. Oder die Vorschläge sind so speziell, dass sie für uns als Privattheater ein zu großes ökonomisches Risiko mit sich bringen. Aber dann gibt es auch immer wieder Empfehlungen, die einfach gut sind. Damit sich das Publikum mit „seinem“ Theater identifiziert, ist Partizipation wichtig – deswegen auch die Abstimmung über das Musical zur Spielzeiteröffnung („Blues Brothers“, ab 11.9.).

INKA: Sie haben von bislang sechs auf nun acht Premieren aufgestockt – warum?
Otto: Es scheint in den Genen der Theatermacher zu liegen, immer das Maximum möglich machen zu wollen. Wir haben die klassische Spielzeitpause abgeschafft und bieten inzwischen ganzjährig Theater an. Außerdem gibt es in der kommenden Saison nur eine Wiederaufnahme: „Singleparty“ (ab 18.9.) spielen wir auf Grund der großen Nachfrage im Herbst noch mal für zwanzig Vorstellungen.

INKA: Was war Ihnen bei der Programmzusammenstellung wichtig?
Otto: Die Mischung macht's. Auch für die kommende Saison haben wir uns „Unterhaltung“ auf die Fahne geschrieben. Dieser Bereich ist weit gefächert, von der Tragikomödie „Ziemlich beste Freunde“ (ab 5.2.) über den neuen Liederabend „Männer 2“ (ab 27.11.) bis hin zum Schauspiel „Unsere Frauen“ (ab 24.10.). Auf den Spielplan haben es die Stücke geschafft, die eine gute Geschichte erzählen, die rühren, die amüsieren, die spannend sind.

INKA: Wie kam die Kooperation – „Monty Python's Spamalot“ – mit dem Staatstheater zustande? Wie können die beiden Häuser voneinander profitieren?
Otto: In erster Linie besteht Interesse an mir als Regisseur. Mit meinen bisherigen Musical-Inszenierungen habe ich mich wohl für diese Aufgabe empfohlen. Davon abgesehen ist dieses Engagement ein klares Indiz für die Homogenität der Karlsruher Theaterszene, in der sich alle Theatermacher schätzen und als Partner ansehen. Peter Spuhler und sein Team unterstützen zum Beispiel die kleineren Karlsruher Theater sehr mit Leihgaben und Know-how, womit vieles möglich gemacht wird.

INKA: Auf welche bekannten Gesichter dürfen sich die Zuschauer freuen – und welche Talente können sie neu entdecken?
Otto: Mit Natalia Avelon, die viele Zuschauer in der Rolle der Uschi Obermaier im Kinofilm „Das wilde Leben“ gesehen haben, und TV-Star Karsten Speck ist die Komödie „Die Wahrheit“ sehr prominent besetzt. Timothy Peach, bekannt durch die Serien „Rote Rosen“ und „Sturm der Liebe“, übernimmt die Rolle des querschnittgelähmten Philippe in „Ziemlich beste Freunde“. In der musikalischen Reihe „Edo Zanki präsentiert...“ folgt im Oktober ein besonderes Highlight mit Inga Rumpf. Eine ganz besondere Spielzeit bricht für Hans Rüdiger Kucich an. Er prägt seit 33 Jahren das Gesicht des Theaters, hat unzählige Rollen gespielt und viele Stücke inszeniert und geschrieben. Nun geht er in seine letzte Saison im festen Ensemble. In „Männer 2“ und „Unsere Frauen“ ist er noch einmal zu sehen. Außerdem spielt er in „Unsere Frauen“ von Éric Assous gemeinsam mit Eric Rastetter und Achim Thorwald, dem ehemaligen Generalintendanten des Badischen Staatstheaters.

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