Ausblick: Theater Baden-Baden
Bühne & Klassik // Artikel vom 01.02.2015
Unterm Motto „Wir und Wildnis“ kreisen die Stücke der Spielzeit 2014/2015 am Theater Baden-Baden um das Verhältnis des Menschen zur Natur.
Doch der Februar steht zu Anfang ganz im Zeichen von Deutschlands erstem Sternchenthemenfestival „Fit fürs Abi ins 5 Tagen“ (Mo-Fr, 2.-6.2.). Eine Woche dreht sich alles um die Prüfungsthemen des anstehenden Deutsch-Abiturs: „Dantons Tod“ von Georg Büchner, „Homo Faber“ von Max Frisch und „Agnes“ von Peter Stamm, der beim „SWR2 Forum“ persönlich vor Ort ist. In Nachgesprächen diskutieren Abiturienten und Theatermacher über die Inszenierungen; Vorträge von Literaturexperten sowie Workshops zu den Stücken runden das Programm ab.
Außerdem im Februar auf der Baden-Badener Bühne: „Das Missverständnis“ (1./7./11./13./21./22.2.), Albert Camus’ moderne Tragödie mit antiker Wucht in einer Inszenierung von Intendantin Nicola May. Darin ermorden Martha und ihre Mutter die reichen Besucher ihres Gasthauses, um sich den Traum vom besseren Leben am Meer zu erfüllen. Dann kehrt nach 20 Jahren ihr wohlhabender Bruder und Sohn Jan zurück, um seiner Familie zu helfen, will aber der Überraschung wegen von den Seinen unerkannt bleiben...
Heiter wird’s dagegen in der Gesellschafts- und Beziehungskomödie „Träumereien um ein Sommerhaus“ (Di+Do, 10.+12.2.), in der Alan Ayckbourn höchst unterhaltsam Erwartungshaltungen ironisiert, die Männer und Frauen aneinander stellen. Mit dem Musical-Klassiker „My Fair Lady“ (Fr, 27.2.) wird einmal mehr der Publikumsliebling der vergangenen Spielzeit vorstellig, und auch die ebenso beliebte wie abgründige Shakespeare-Komödie „Ein Sommernachtstraum“ (Sa, 28.2.) steht nochmals auf dem Spielplan.
Laboratorium, Performance, wissenschaftlicher Vortrag und Theatervorstellung zugleich ist „Smatch“ (So+Mo, 1.+2.3.) von der belgischen Gruppe Le Corridor über unseren Umgang mit Tieren in deutsch-französischer Fassung; den Menschen im Dschungel von Großstadt und globalisierter Welt zeigen „Berlin Alexanderplatz“ (Premiere: Fr, 6.3.) des zeitweiligen Baden-Badeners Alfred Döblin sowie das Episodenstück „Die Welt mein Herz“ (Premiere: Fr, 22.5.) von Schiller-Preisträger Mario Salazar; im Rahmen der „Osterfestspiele“ und unter Beteiligung der Philharmonie Baden-Baden wird die Offenbach-Operette „Die Prinzessin von Trapezunt“ (Premiere: Sa, 28.3.) um eine liebreizende Wachsfigur aufgeführt, bevor es bei „Vorsicht Wildnis!“ (Premiere: Fr, 10.4.) auf theatrale Exkursion in den Schwarzwald geht. Hier wird der Theatergänger zum Nachtwanderer und der Wald zur Bühne für Josef Conrads „Herz der Finsternis“.
Anschließend gibt’s Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ (Premiere: Fr, 24.4.), wo sich wehmütiger Abgesang auf die Tradition und heiter-ironisches Willkommen an die neue Zeit vermischen. Die letzte Produktion der Saison bringt fast schon traditionell eine klassische Komödie mit sich: „Der Diener zweier Herren“ (Premiere: Fr, 19.6.) des italienischen Meisters der Commedia dell’arte, Carlo Goldoni. Und zum Ende der Spielzeit präsentiert das neue Festival „Woche ohne Worte“, kurz „Wow“ (Mo-So, 6.-12.7.), sprachlose Kunst in Form von Kino, Pantomime, Tanz und Musik. -pat
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