Ausblick: Theater Heidelberg
Bühne & Klassik // Artikel vom 18.02.2022
Mit kritischem Blick auf die aktuelle Planungssituation sowie einem äußerst positiven Rückblick auf die Publikumsreaktionen in vergangenen Monaten ging Heidelbergs Theater-Intendant Holger Schultze in die Programmvorstellung bis April.
„Die Resonanz im Herbst 2021 war umwerfend, es kamen ähnlich viele ZuschauerInnen wie vor Corona, aktuell stehen wir vor den Herausforderungen der neuen Entwicklungen und Verordnungen.“ Im ersten Quartal steht das geplante Programm ganz im Zeichen von Gegenwartsbezügen, diese reichen von Klassikeraktualisierungen bis zu Uraufführungen.
Zeitgenössische Musik der schwedischen Komponistin Lisa Streich steht im Zentrum des 4. Philharmonisches Konzerts (23./24./27.2.), bei dem Streich mit dem Heidelberger Künstlerinnenpreis geehrt wird. Nach Skandinavien und Russland führt auch das 5. Philharmonische Konzert (23.+24.3.) mit Werken von Jean Sibelius und Antonín Dvořák, musikalisch geleitet von Elias Grandy. Das 6. Philharmonische Konzert (13.+18.4.) verweist mit Musik von Franz Schubert über Bernd Alois Zimmer bis hin zu Jennifer Higdon wiederum auf die Gegenwart.
DTH-Leiter Iván Pérez prüft ab 5.3. mit der Premiere von „Firebird & Rite Of Spring“ die beiden ikonischen Choreografien zu Strawinskys „Der Feuervogel“ und „Le sacre du printemps“ auf ihre Aktualität. Am 24.3. kommen mit der Premiere von „4 x 4“ Vivaldis legendäre „Vier Jahreszeiten“ mit Bearbeitungen zeitgenössischer Komponisten auf die Bühne – choreografiert und getanzt von vier Compagnien aus vier verschiedenen Städten Deutschlands. Kammerkonzerte, Bachchor-Konzerte, Lunchkonzert sowie Konzerte für junges Publikum runden das Programm ab.
Die gleich acht Schauspiel-Premieren beleuchten aktuelle Fragen von Verantwortung und Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven, den Beginn macht Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ (Premiere: 17.2.) in der Inszenierung von Mirjam Loibl. Die Stückentwicklung „Villa Abendsonne“ (Premiere: 18.2.), führt Regisseurin Luise Voigt und Theaterautor, Hörspielmacher, Sounddesigner und Komponist Björn SC Deigner ans Heidelberger Theater – das Rechercheprojekt zum Thema Altenpflege könnte kaum aktueller sein. Gespannt sein darf man auch auf Holger Schultzes Inszenierung des Beckett-Klassikers „Endspiel“ (Premiere: 18.3., Alter Saal). Mit der deutschen Erstaufführung von Miroslava Svolikovas „Der Sprecher und die Souffleuse“ (Premiere: 25.3.) nimmt das Theater nicht nur die Gesellschaft, sondern auch sich selbst ins Visier. Viel Selbstironie und Witz verspricht auch Samantha Ellis Komödie „How To Date A Feminist“ (Premiere: 27.3.). Mit der Premiere von Svenja Viola Bungartens „Maria Magda“ (29.4.) wird bereits der „Heidelberger Stückemarkt“ 2022 eingeläutet – der Vorverkauf für das renommierte Festival deutschsprachiger Gegenwartsdramatik ist für den 18.2. angekündigt.
Die Themen Angst und Mut werden vom Jungen Theater Heidelberg in der Regie von Natascha Kalmbach neu erforscht: Premiere und Uraufführung von Julia Haennis „Angst oder Hase“, entstanden in Zusammenarbeit mit der Schisshasen-Gang, ist am 6.3. im Zwinger 1, ein Stück für alle ab zwölf Jahren. Zur Büchse der Pandora, die alles Übel der Menschheit enthält, führt Alban Bergs innovative Zwölfton-Oper „Lulu“ nach den Dramen von Frank Wedekind ab Ende Januar. Premiere von Michael Nymans Kammeroper „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“ nach Oliver Sacks gleichnamigem Bestseller ist am 11.3. im Zwinger 1. Das Leben mit einer neurologischen Erkrankung wird hier mit der Kraft der Musik neu gestaltet, das Libretto von Christopher Rawlence wurde von Bertram Dippel und Florian Kaplich aus dem Englischen ins Deutsche übertragen.
Die Veranstaltungen der „Heidelberger Schlossfestspiele“ sind seit Ende Januar im Vorverkauf, der VVK für den „Heidelberger Stückemarkt“ startet am 18.2. -ps/rowa
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