Bed Of Roses
Bühne & Klassik // Artikel vom 06.03.2020
Ein anstehendes Klassentreffen, eine ehemalige Schulband und ganz viel Musik gewordene Emotion.
In „Bed Of Roses“ wird es am Kammertheater nicht nur laut und rockig. Die Uraufführung verspricht auch viele Erinnerungen zu wecken. Ein Interview über die Kraft von Musik und die Herausforderungen der mit Staatsschauspieler Stefan Viering, Dorothée Kahler aus dem „Queen-Ensemble“ und Newcomerin Luisa Wöllisch hochkarätig besetzten Produktion . Das Gespräch mit Ingmar Otto führte Elisa Reznicek.
INKA: Nach „Show Must Go On“ ist „Bed Of Roses“ bereits Ihr zweites Rockmusical am Kammertheater. Wie viel Rocker steckt im Regisseur, Autor und Intendanten Ingmar Otto?
Ingmar Otto: Es geht ja gleich gut los und ins Eingemachte (lacht). Inzwischen steckt da eher ein Altrocker drin, wenn überhaupt. Als Regisseur reagiere ich wie ein Chamäleon und lasse mich auf die musikalische Richtung eines Stückes ein. Die „Carmina Burana“ von Orff habe ich genauso beherzt geprobt wie den Schlagerabend „Traumschöff“. Als Intendant freue ich mich, wenn die Wände wackeln und die Hütte bebt, sei es durch Applaus oder eine gepfefferte Basedrum und fette Gitarrenklänge. Das ist doch das Wunderbare an Musiktheater: Durch die Kombination aus Spielszenen und Musik wird man beim Zusehen und -hören intensiv aufgewühlt!
Was hat Sie zu „Bed Of Roses“ inspiriert? Vielleicht sogar ein eigenes Klassentreffen?
Bis jetzt hatte ich für jedes Klassentreffen immer eine gute Ausrede, aber in der Tat musste ich während des Schreibens an ein paar Mitschüler aus der Schulband denken. Die Musik in „Bed Of Roses“ hat auch meine Jugend geprägt. In den 90ern hat man sich zu Guns n’ Roses heiser geschrien, hat zu Metallica geknutscht und wollte mit den Ärzte-Songs die Welt verbessern. Nirvana, Green Day, No Doubt und viele mehr stehen daher auf der Setlist.
Zum Cast gehört auch Luisa Wöllisch. Die junge Schauspielerin mit Down-Syndrom hatte 2019 in „Die Goldfische“ ihre erste Kinofilm-Hauptrolle. Wie kam es zur Zusammenarbeit?
Alle Figuren des Stückes gehören zur legendären Abschlussklasse des Jahrganges 1999 einer inklusiven Schule – daher war es ein großes Anliegen das Ensemble so divers wie möglich aufzustellen. Luisa Wöllisch fand ich fantastisch als Titelfigur in Frank Wedekinds Stück „Lulu“ in München. Mit Staatsschauspieler Stefan Viering an der Seite, der ihren Vater spielt, erlebt man ein starkes Gespann. Dieses Musical wird für alle sechs Ensemblemitglieder eine extreme Probenzeit, denn sie spielen auf der Bühne Instrumente, singen mehrstimmig, haben viele Szenen – da bemerkt jeder gleichermaßen seine Grenzen. Aber es deutet sich an, dass sich ein wunderbares Ensemble gefunden hat, das überraschen, amüsieren, berühren und vor allem rocken wird.
Premiere: Fr, 6.3., 19.30 Uhr, Kammertheater, Karlsruhe
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