Der Kreidekreis

Bühne & Klassik // Artikel vom 02.06.2024

Der Kreidekreis (Foto: Arno Kohlem)

Alexander Zemlinskys Oper „Der Kreidekreis“ handelt von der Willkür der Mächtigen, die sich an den Armen vergreifen und dabei schier ausweglose Schicksale kreieren.

Macht und Ohnmacht, Reich gegen Arm – 1933 in Zürich erstaufgeführt, hat das Stück nichts von seiner brisanten Aktualität verloren: Ein junges, mittelloses Mädchen in China wird von seiner Mutter an ein Bordell verkauft. Der Vater erhängte sich kurz zuvor, da er seine Steuern nicht mehr zahlen konnte; eben jener Steuerpächter, der dafür verantwortlich war, nimmt sich nun die junge Haitang als Zweitfrau. Und das Unglück seinen Lauf.

Das Schauspiel von Klabund, Grundlage der Oper und an 100 Bühnen nachgespielt, wurde 1925 uraufgeführt und vermischte schon da stilistisch kriminalistisches Sozialdrama und Märchenstück. Auch Zemlinsky setzt auf Vermischung: Spätromantik mit Kabarett, Mahler und Strauss mit Musik des Fernen Ostens, zarte Lyrik mit dramatischen Ausbrüchen. Regie führt der Regensburger Theaterintendant Sebastian Ritschel.

Vom Thema der Oper inspiriert gibt’s den Audio-Theater-Spaziergang „Zirkel der Macht“, der mit Fragen zu eigenen Lebensentscheidungen durch die Karlsruher Innenstadt führt (13.+28.6., erster Start: 18 Uhr). Ab 14 Jahren. -sb

So v.d. Premiere: 2.6., 11 Uhr; Premiere: Sa, 15.6., 19.30 Uhr; Fr, 21.6., 20 Uhr, Staatstheater, Karlsruhe

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