Die Ruinen von Exodus

Bühne & Klassik // Artikel vom 10.11.2023

Die Wüste lebt: Exodus – Die Filmstadt bei Almeria.

„Indiana Jones“, „Vier Fäuste für ein Halleluja“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“ – einige der berühmtesten Filme der Geschichte wurden in der Wüste Tabernas bei Almeria gedreht. Dort wurde u.a. eine ganze Westernstadt aufgebaut – die auch den Toten Hosen in den 80ern als Videokulisse diente. So wurde der andalusische Wüstenort auch in Deutschland bekannt.
Ich war in den 80ern mehrfach in der Gegend um Almeria. Im Hotel lief in allen Zimmern die „Gold Ballads“ von den Scorpions in Dauerschleife, das war modern damals. Und war mit meiner damaligen Freundin auch in der Filmstadt, denn dort konnte man mit echten Cowboys ausreiten.

Auch die Filmstadt war beeindruckend, vor allem von oben: Die Cowboys schnappten sich die junge blonde Reiterin aus München natürlich sofort, setzten mich noch kurz auf einen ruhigen Klepper und weg waren sie. Ich hing wie Falschgeld da oben, es passierte aber nix groß, das Pferd trottete langsam zu seinem Futterplatz. Runter traute ich mich aber auch nicht so recht. Ich blieb dann einfach mal auf dem friedlichen Klepper sitzen, bis die begeisterten Ausflüger nach einer guten Stunde wieder in die Filmstadt eingaloppierten.

40 Jahre später haben Schriftsteller Roman Ehrlich, Fotograf Michael Disqué und der Musiker Matthias Krieg die verfallenen Filmlandschaften besucht, beschrieben und belichtet. Für ihre Wüstenerkundung mit den Mitteln der Kunst hat Krieg eigens eine komponierte Soundcollage entwickelt. Im Ursula Blickle Lab erlebt diese Video-Text-Sound-Performance ihre Uraufführung. Anfahrt von Karlsruhe mit der S5 und S32, von Heidelberg mit der S3 und S32 nach Unteröwisheim-Bahnhof. -rw

Fr, 10.11., 19 Uhr, Ursula Blickle Stiftung, Mühlweg 18, Kraichtal-Unteröwisheim, Eintritt frei

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