Effingers

Bühne & Klassik // Artikel vom 24.03.2024

Ronny Jakubaschk (Foto: Anna Kolata)

Über vier Generationen hinweg erzählt der Roman von Gabriele Tergit die Geschichte der jüdischen Familie Effinger.

Aus Süddeutschland zieht es die beiden Brüder Karl und Paul 1883 nach Berlin; mit dem Glauben an Fortschritt, globalen Handel, Innovation der Technik und der Hoffnung, dass all das zu Frieden führt, „denn wer Handel treibt, schießt nicht aufeinander“. Durch klugen Unternehmersinn und die geschickte Heirat mit zwei Bankierstöchtern gelingt den Handwerkssöhnen die Gründung einer Familiendynastie. Doch wie werden aus sich selbst als deutsch und patriotisch bezeichnenden Menschen Verfolgte und Entrechtete im eigenen Land?

Die Gerichtsreporterin Gabriele Tergit musste 1933 selbst fliehen; ihre jüdische Herkunft und kritische Haltung machte es unmöglich, in Deutschland zu bleiben. Sie beschreibt die Zeitenwenden, die zur Machtübernahme des Naziregimes führten, temporeich als Geschichte von Liebe, Hoffnung und rauschenden Festen, gepaart mit einem scharfen Blick für die Gefahren von sozialer Ungerechtigkeit, Krieg, Inflation, Arbeits- und Produktionsbedingungen, Antisemitismus und Imperialismus.

Wie gehen wir heute mit diesen Herausforderungen um? Der Roman „Effingers“, 1951 unbeachtet erschienen, wurde 2019 wiederentdeckt. Ronny Jakubaschk hat den Stoff für die Bühne adaptiert. -sb

So v.d. Premiere: 24.3., 11 Uhr; Premiere: Do, 28.3., 19 Uhr, Staatstheater, Karlsruhe

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