Festival Décalages 2014

Bühne & Klassik // Artikel vom 12.01.2014

Einmal mehr stellt das „Festival Décalages“ die nordelsässischen Kulturbühnen auf den Kopf.

Auf Initiative des Verbands „Scènes du Nord“ regiert vom 14.-24.1. an den traditionell teilnehmenden Spielstätten wieder das kreative Chaos. „La Saline“ in Soultz-Sous-Forêts bietet zum Auftakt „Chansons Polyzyglottes“, intoniert vom „Duo des Belettes“, dessen hypnotisierende Stimmen die Zuhörer in ungeahnte Höhen und Tiefen entführen (Di, 14.1.). Am Abend darauf widerlegt das „Vegetable Orchestra“ im „Théâtre“ von Haguenau eindrucksvoll den Spruch „Mit dem Essen spielt man nicht“, indem es allerlei Gemüse in vergängliche Instrumente verwandelt. Ob Stravinski oder Kraftwerk, ob Pop, Rock oder Klassik – das mehrköpfige Ensemble zeigt, wie man einem Stück Lauch oder einem Kürbis Töne entlockt und diese schließlich zu einer faszinierenden vegetarischen Sinfonie vereint (Mi, 15.1., ab acht Jahre).

In Wissembourg steht „Striptease“ auf dem Programm: Unter diesem Namen landet im „Relais Culturel“ eine Art tanzendes Ufo und mit ihm eine originelle, nie zuvor gesehene Choreografie, inspiriert von Popkultur, Stand-Up und der Zügellosigkeit des Nachtlebens (Do, 16.1.). „La Castine“ in Reichshoffen zeigt eine ganz und gar besondere Version von Georges Bizets Oper „Carmen“ – Puppenspielerin Karine Birgé beherrscht sowohl das Spiel mit der Verführung als auch ihre Figuren par excellence und verpasst dem leidenschaftlichen Mythos einen Schuss Humor (Sa, 18.1.). In Saverne, genauer gesagt im „Espace Rohan“ spielt „Mademoiselle Maria K“ die Medea (Di, 21.1.).

Nebenbei gibt sie außerdem auch noch den Kreon, den Chor und alle anderen Teilnehmer des Stücks und verwandelt so die griechische Tragödie in intelligentes Clowntheater. Geht nicht? Geht doch! Den letzten Abend des Festivals richtet die „MAC Robert Lieb“ in Bischwiller aus. Dort beschäftigt sich die Compagnie „Les Chiche Capon“ mit dem „LA 432“, jenem musikalischen Basis-Akkord, der angeblich bei der Entstehung des Universums als Echo des Urknalls zurückgeblieben sein soll. Heraus kommt dabei eine clowneske Reise zu den Planeten und den Ursprüngen der Musik – Überraschungen inklusive (Fr, 24.1.). -sab

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