Hörspieltage Donnerstag, 6. November

Bühne & Klassik // Artikel vom 05.11.2008

Morgens gibt es wieder jede Menge für die Kids, abends Konzerte für die Großen.

Hörspiele von Kinderbuchklassiker-Autor Michael Ende, aber auch Neues von Ulrich Hub, der mit „An der Arche um Acht“ viele Preise einheimste. Ab 16 Uhr geht es dann mit den Erwachsenenhörspielen weiter. Den Anfang macht „Stern über Marzahn“ von Lothar Trolle. Eine Frau bespricht einen Anrufbeantworter, während sich ein Penner als Chronist dreier Gestalten entpuppt. Die weibliche Stimme wird getragen von der prägnanten Corinna Harfouch, was allein schon Anreiz genug ist, das Stück zu hören.

Um 19 Uhr wird „Die Unmöglichen“ zu hören sein. Die beiden jungen Autoren Paul Plamper und Julian Kamphausen widmen sich dem umstrittenen Thema „Präimplan­tationsdiagnostik“, der Diagnose des Erbguts von Embryonen. Stoff satt für eine anschließende Diskussion, die wie immer auf dem Musikbalkon fortgeführt wird. Höhepunkt am Abend ist die szenische Lesung mit Büchnerpreisträger Martin Mosebach. Als eine „Wortoper, ein vielstimmiges Stück Sprachmusik“ bezeichnet der Frankfurter Autor sein Zauberspiel für ganz erwachsene Kinder.

In freien Rhythmen entwickelt sich diese Posse, vorgetragen von dem akkurat gekleideten Autor selbst, der durchaus auch Kritik einstecken musste. Er wurde als politischer und religiöser Reaktionär bezeichnet. Anlass war sein Buch „Häresie der Formlosigkeit“, in dem er eine Rückkehr zur Tridentinischen Messe forderte. In seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des Büchnerpreises verglich Mosebach eine Rede von Heinrich Himmler von 1943 mit einer des Jakobiners Saint-Just gegen Ende der französischen Revolution, was ebenfalls zu Kontroversen führte.

Der Komponist László Hudacsek, einst auch Solist beim Berliner Sinfonieorchester, präsentiert um 18 Uhr ein Konzert im ZKM Kubus. Er hat die Schlagzeugparts aus Werken von Reich, Xenakis oder Stockhausen extrahiert, zeitgleich nebeneinander montiert und spielt außerdem jeweils einen Part live. So soll ein ensemble­artiger Musikhintergrund entstehen, bei dem sich die Zeitschichten für die Dauer der Aufführung überlappen.

Wer vom vielen Hören Lust auf Bewegung bekommen hat, sollte sich ab 22 Uhr das Konzert von Shantel & Bucovina Club Orkestar im HfG-Lichthof nicht entgehen lassen. Der Frankfurter DJ und Musiker hat bundesweit eine regelrechte Balkan-Euphorie ausgelöst, seine Konzerte werden regelmäßig zu Tanzparties. Besonders schön: Auch hier ist der Eintritt frei! -ub

ARD Hörspieltage vom 5.-9.11. im ZKM und in der HfG Karlsruhe, Eintritt frei (bis auf Radioshow, 7.11., 21.03 Uhr)
www.ard.de/radio/hoerspieltage
www.bucovina.de
www.myspace.com/shantelbucovinacluborkestar

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