Interview mit Charlie Bick, Künstlerischer Leiter von „Tête-à-tête“

Bühne & Klassik // Artikel vom 10.05.2012

Roger Waltz sprach mit Charlie Bick, dem Künstlerischen Leiter des „Tête-à-tête“.

INKA: Das Straßentheaterfestival ist eine einzige Erfolgsgeschichte und gilt mit rund 150.000 Zuschauern 2010 als größtes deutsches Straßentheaterfestival. Was haben Sie sich zum zehnjährigen Jubiläum Besonderes ausgedacht?
Charlie Bick: Es gibt keinen Grund, bei der zehnten Ausgabe von der über 20 Jahre erfolgreichen Programmlinie abzuweichen und plötzlich einen rosa Elefanten über den Rastatter Marktplatz fliegen zu lassen. Das „Tête-à-tête“ macht das, was es in den vergangenen neun Ausgaben gemacht hat – nicht mehr und nicht weniger. Wieder präsentiert es die gesamte Bandbreite dessen, was modernes, zeitgemäßes Open-Air-Theater außerhalb traditioneller Theatermauern zu bieten hat. Auch diesmal erwartet die Festivalbesucher ein erfrischender Mix aus Bühnenprogrammen unter freiem Himmel und reinem Straßentheater, das sich auf Augenhöhe mit den Zuschauern abspielt. 49 Gruppen aus elf Ländern werden die Rastatter Innenstadt in eine einzige Bühne verwandeln – 13 Premieren und deutsche Erstaufführungen, mehr als je zuvor, sprechen für die Aktualität des Festivals und die Exklusivität des Programms.

INKA: Wo liegen Ihre weiteren Schwerpunkte und nach welchen Gesichtspunkten ist das „Tête-à-tête“ konzipiert?
Bick: Wie bei jeder Festivalausgabe verleihen auch diesmal ausgewählte Schwerpunkte dem „Tête-à-tête“ seine ganz spezielle Prägung: Modernes Clowning in Kombination mit zeitgenössischen Zirkustechniken, Musiktheater in (fast) all seinen Facetten und die verschiedensten Ausdrucksformen des visuellen Theaters stehen im Zentrum der diesjährigen Programmgestaltung – von kleinen, feinen Walkacts bis hin zu imposanten Platz-Inszenierungen. Besonders spannend diesmal: Bei mehr als 90 Prozent aller Aufführungen spielt die Sprache keine Rolle. Die Sprache des „Tête-à-tête“ ist international, braucht keine Worte.

INKA: Was darf man auf keinen Fall verpassen?  Was muss man unbedingt gesehen haben? Mit Kindern und ohne?
Bick: Natürlich sind die Abendveranstaltungen Höhepunkte und zeigen an den verschiedensten Spielorten den ganz besonderen Charme des Festivals. Dieses Jahr ist zum Beispiel eine Aufführung im Schwimmbad mit dabei: Das Chaos-Theater Oropax lädt die Besucher zur „Pool Position“ ein. Bei aller Internationalität gibt es diesmal auch eine kleine badische Reihe, auf die ich ganz besonders hinweisen möchte: „Badische Perlen“. Da ist beispielsweise der Karlsruher Aktionskünstler „Schorsch“ Georg Schweitzer mit einer Premiere dabei, der schon beim ersten „Tête-à-tête“ 1993 mit von der Partie war. Mit seiner Produktion „Der Fenstersturz“ nimmt er sich auf seine ganz besondere Art und Weise den Wirren der badischen Revolution an. Grundsätzlich sollte sich aber jeder Zuschauer sein Programm selbst zusammenstellen: „Alles kann nicht allen gefallen, aber vieles vielen“, sage ich gerne. In diesem Sinne wünsche ich allen Besuchern des Festivals viel Spaß!

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