Interview: Tanzareal Karlsruhe
Bühne & Klassik // Artikel vom 16.03.2024

Das Probe- & Trainingszentrum für zeitgenössischen Tanz in Karlsruhe
INKA: Was ist das Tanzareal und wer sind die Betreiber?
Irina Castillo: Das Tanzareal gibt es seit 2023 als eigenen Raum für die freie Karlsruher Tanzszene. Ein 2022 von Kiesecker Hoess als Proberaum erschlossenes ehemaliges Autohaus in Mühlburg war der Ursprung dieses Unterfangens. Hierfür gründete sich der Verein Tanzareal Karlsruhe. Ende 2023 fand ein Umzug in adäquatere Räume im Gebäude des Kulturzentrums Tempel statt. Karlsruhe fehlte bis dato ein ausreichend großer, gut ausgestatteter Raum für die freie Tanzszene, um größere Produktionen zu proben. In zwei abgetrennten Bereichen kann die Bewegungs- und die organisatorische Arbeit stattfinden: In der unteren Ebene auf der großen Tanzfläche das Training, Workshops und Proben, auf der oberen entsteht der Kostümfundus und es können Projektbesprechungen abgehalten werden. Die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Gründungsmitglieder bestehen aus Tanz- und Kulturschaffenden, die wichtige Expertisen sowohl aus der Tanzpraxis als auch in der Kulturumsetzung einbringen. Tollhaus und Tempel sind beim Verein unterstützend beteiligt und haben finanziell und personell geholfen. Wir freuen uns weiterhin auf viel Austausch, Vernetzung und neue Impulse!
Dominik Höß: Uns ist es ein Anliegen, die Bedingungen für Tanzschaffende in Karlsruhe zu verbessern und die Region auch nach außen als eine attraktive Gegend für zeitgenössischen Tanz zu repräsentieren. Austausch und gute Arbeitsbedingungen sind grundlegende Voraussetzungen, um es KünstlerInnen zu ermöglichen, qualitativ hochwertigen Tanz zu erschaffen. Der wiederum generiert ein neues Publikum, das sich an dieser für uns so einzigartigen Kunstform begeistert.
INKA: Der tolle Raum wirkt sehr gut ausgestattet – sogar mit Tanzboden! Habt ihr öffentliche Zuschüsse bekommen?
Martin Holder: Im Moment ist es ein kleiner Projektzuschuss. Ziel ist aber, einen festen laufenden Zuschuss zu erhalten.
Castillo: Ausstattung wie Tanzboden, Spiegel und Anlage wurden vor zwei Jahren vor Vereinsgründung durch eine Bundesförderung von der Tanzcompagnie Kiesecker Hoess akquiriert und nun dem Verein zur Verfügung gestellt. Für Außenstehende wirkt die nötige Ausstattung eines Tanzstudios vielleicht gering, doch ein guter Schwungboden und ein einwandfreier Tanzteppich sorgen für gesundes Tanztraining. Dazu kommen Musikanlage, Beleuchtung... Das ehemalige Atelier des Künstlers Andreas Winkler war bereits mit Küche und Bad ausgestattet. Dies erlaubte uns wenige Wochen nach dem Umzug, mit Tanzangeboten zu starten. Allerdings ist der Verein kontinuierlich auf der Suche nach Förderungen für weitere Rauminvestitionen.
INKA: Ist das Tanzareal direkt dem Tempel zugehörig?
Holder: Wir sind ein eigenständiger gemeinnütziger Verein, aber wir fühlen uns als ein Bestandteil des Kulturzentrums Tempel und sehen da viele Verknüpfungspunkte, Synergieeffekte und Kooperationsmöglichkeiten.
Höß: Für uns ist es schön, nun räumlich nahe an einer Bühne zu sein, die sich seit Jahrzehnten für den Tanz einsetzt. Das Tanzareal ist kein Ort für Performances, sondern für Proben. In Tempel und Tollhaus werden jedes Jahr spannende internationale Stücke gezeigt. Als relativ junge Initiative sind wir dankbar, von diesen Häusern zu lernen und Kooperationen anzubahnen.
INKA: Für was ist der Projektraum konkret konzipiert?
Castillo: Der Raum kann finanziell niederschwellig zu verschiedenen Zwecken im Bereich des zeitgenössischen Tanzes genutzt werden. Karlsruher Tanz- und Performanceschaffende sollen die Möglichkeit erhalten, den Raum für sich zum eigenen und oder öffentlichen Training zu nutzen – aber auch als Probenraum für Projekte, die als Ziel eine Bühnenaufführung haben, oder Researchprojekte mit offenem Ende.
Höß: Wir wollen vor allem drei Bereiche abdecken, die wir für eine florierende Tanzszene als unerlässlich erachten: Probenarbeit, Weiterbildung – also der Austausch mit Kulturschaffenden aus anderen Regionen – und regelmäßiges Training. Eine gute Balance zwischen diesen drei Bereichen zu halten, stellt sich uns als Herausforderung für dieses Jahr.
INKA: Wie wurden die ersten Workshops mit Tänzern aus der Region angenommen? Sollen hier auch Produktionen entstehen?
Castillo: Die Workshopreihe hat viel Zuspruch und zeigt, dass Bedarf an Weiterbildung besteht. Es sind bereits vergangenes Jahr Produktionen entstanden u.a. von Ben Rentz, Taktlos und Kiesecker Hoess. Die Vereinsarbeit ist u.a. bestrebt, dass mehr Karlsruher Tanzproduktionen in Karlsruhe entstehen und Tanzschaffende sich an einem neutralen Ort fit halten, austauschen und netzwerken können.
Höß: Im Tanzareal probten bereits diverse Produktionen, die auf lokalen Bühnen, im Stadtraum und auch in anderen Städten gezeigt wurden.
INKA: Gibt es eine Wiederauflage des Festivals „Junger Tanz“ und sind Kooperationen mit dem großen „Tanz Karlsruhe“ geplant?
Holder: Vom 19. bis 23.4. gibt es die zweite Ausgabe vom „Jungen Tanz“, auch in Kooperation mit dem Tanzareal. Und wir planen wieder ein aufregendes Workshopprogramm in Zusammenarbeit mit „Tanz Karlsruhe“.
Tanzareal, Hardtstr. 37 a, Karlsruhe, nächster Workshop: „Peripheral Vision“ mit Miriam Markl & Amelia Eisen, Sa, 16.3., 12.30-15.30 Uhr
www.tanzareal.de
WEITERE BÜHNE & KLASSIK-ARTIKEL
KIT Sinfonieorchester – „Space Candy“
Bühne & Klassik // Artikel vom 01.03.2025
Traditionell konzertiert das Sinfonieorchester des KIT mit Dirigent Tobias Drewelius am Faschingssamstag im Konzerthaus.
Weiterlesen … KIT Sinfonieorchester – „Space Candy“Yorick Thiede & Familie Flöz
Bühne & Klassik // Artikel vom 28.02.2025
Aufgewachsen auf einem Bauernhof, den er erwartungsgemäß hätte übernehmen sollen, ist Yorick Thiede lieber mit der „Tannenecker Ouvertüre“ auf den Comedybühnen unterwegs.
Weiterlesen … Yorick Thiede & Familie FlözKlaus Mäkelä & Orchestre de Paris
Bühne & Klassik // Artikel vom 28.02.2025
Klaus Mäkelä ist bald Chefdirigent des Concertgebouw-Orchesters.
Weiterlesen … Klaus Mäkelä & Orchestre de ParisDaniela Michel
Bühne & Klassik // Artikel vom 27.02.2025
„Männer und andere (Kata)Strophen“ – Welche Frau kennt das nicht?
Weiterlesen … Daniela MichelKammer-Klangöffner – Durch Dick und Dünn
Bühne & Klassik // Artikel vom 27.02.2025
Im „Kammer-Klangöffner – Durch dick und dünn“ wird der Variationssatz von Beethovens letzter Trio-Komposition zu hören sein.
Weiterlesen … Kammer-Klangöffner – Durch Dick und DünnStaatstheater: Startklar für den Schulabschluss
Bühne & Klassik // Artikel vom 24.02.2025
Vom Deutschunterricht auf die Bühne.
Weiterlesen … Staatstheater: Startklar für den Schulabschluss3. Sinfoniekonzert – „Krieg & Versöhnung“
Bühne & Klassik // Artikel vom 23.02.2025
An jedem 23.2. wird in Pforzheim der Zerstörung der Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht.
Weiterlesen … 3. Sinfoniekonzert – „Krieg & Versöhnung“SWR Kultur New Talent
Bühne & Klassik // Artikel vom 23.02.2025
Das für Radio SWR Kultur aufgezeichnete Konzert ist diesmal mit dem Cello in Frankreich unterwegs.
Weiterlesen … SWR Kultur New TalentKIT Kammerchor – „Messias“
Bühne & Klassik // Artikel vom 23.02.2025
Anlässlich des 200. KIT-Jubiläums erklingt der Messias von Georg Friedrich Händel in prominenter Besetzung.
Weiterlesen … KIT Kammerchor – „Messias“
Kommentare
Einen Kommentar schreiben