Kabarett in der Orgelfabrik

Bühne & Klassik // Artikel vom 28.02.2013

Kaum ein Kabarettist, der heutzutage noch ohne Facebook auskommt – und sei es als solides Feindbild!

So klagt Thomas Schreckenberger am 28.2.: „Notausgang gesucht!“, wo doch das ganze Leben ein einziger Fluchtversuch vor all den Facebook-Freunden ist, die einen endlich mal persönlich kennenlernen möchten. Der nächste Kabarettist verweigert sich den Likes im digitalen Poesiealbum gleich komplett: „Mathias Tretter (Foto) möchte nicht dein Freund sein“, heißt aber trotzdem alle herzlich zu seinem Auftritt am 6.3. willkommen, bei dem er blasphemische Reden gegen den iGott schwingt und der nonvirtuellen Realität huldigt.

Tags darauf, am 7.3., wird das soziale Netzwerk in den Himmel gelobt, wenn die Schwarze Grütze (Foto unten) die Ode „Facebook hat mein Leben gerettet!“ anstimmt. Gefolgt von „Ich lasse mir das Hirn absaugen“ und insofern auch schon wieder irgendwie kritisch. Über die Freiheit spricht, singt und flattert Josef Brustmann in „Ich bin so frei“, einem Drahtseilakt zwischen vogelfrei und Vogelfreiheit (21.2.); mit gekonntem Schimpfen redet sich Till Reiners am 1.3. den Frust aus dem Bauch: „Da bleibt uns nur die Wut“, und Nils Heinrich „...weiß Bescheid!“ (2.3.).

„Auch nicht schlimmer“, zieht Schauspielerin und Liedermacherin Uta Köbernick (Foto) ihr Fazit und singt am 8.3. Rabenlieder von Erkenntnis und Verzweiflung, von Gewinn und Verlust. Und natürlich sind auch weiterhin die Spiegelfechter-Eigenproduktionen im Programm: „Heute geöffnet wegen morgen“ (15./16./23.2.) und Ole Hoffmanns Solo „Für und Wider“ (9.3.). -bes

Beginn je 20.15 Uhr, Kabarett in der Orgelfabrik Durlach

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