Kitsch!!!

Bühne & Klassik // Artikel vom 22.11.2014

Sänger und Schauspieler Alexander Peutz im INKA-Interview.

Eine große Käseplatte mit der Extra-Messerspitze Schmalz servieren Sänger und Schauspieler Alexander Peutz und Pianist Johannes Mittl am Staatstheater. Will heißen: anderthalb Stunden Lovesongs von Cindy Lauper bis Coldplay in einem inszenierten Abend. Alexander Peutz gibt ein paar kleine Geschmacksproben.

INKA: Was macht Kitsch so richtig kitschig?
Alexander Peutz: Das kann ich nur mit einem Bild beantworten: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Einbaumkanu in einer kanadischen Meeresbucht und lassen sich treiben, es ist ein lauer Sommerabend, die Sonne versinkt langsam hinter den Küstenhügeln, alles ist einfach nur schön, und genau in diesem Moment taucht zwanzig Meter vor Ihnen ein Orca auf und wieder ab und prustet einmal sein Meerwasser in die Luft. Da beschleicht Sie plötzlich das Gefühl: Sitze ich hier in einer Postkarte fest? Bei schlimmem Kitsch ist es aber natürlich einfach die Häufung pro Quadratmeter Wohnfläche, also nicht ein, sondern fünf Plastikflamingos und so weiter. Bei Liebeskitsch ist es einfach, dass man ihn gemeinsam erlebt.

INKA: Welche Phrase oder welcher Vergleich darf in keinem amtlich kitschigen Songtext fehlen?
Peutz: Alles, was mit Sonnenschein oder Sternenhimmel zu tun hat: „You Are the Sunshine of My Life“, „I Saw the Sun Grow in Your Eyes“, „The Stars Shine Only for You“…

INKA: Bei aller Offenheit für Cheese – welcher Song überschreitet Ihre Kitschgrenze dann doch?
Peutz: „Time Of My Life“ aus „Dirty Dancing“. -fd

Sa, 22.11., 19.30 Uhr, Badisches Staatstheater, Studio, Karlsruhe

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