Leidenschaft und Leiden

Bühne & Klassik // Artikel vom 19.02.2009

Die Themen Heiraten und Frauen beschäftigten Anton Tschechow sein Leben lang. Kein Wunder.

Er sah das alles nicht ganz so ernst. Entstanden sind daraus aber auch wunderbare Petitessen, Erzählungen und Einakter, in denen die komischen Seiten der Partnerwahl und - suche im Mittelpunkt stehen. Tschechow zeigt sich dabei auch als Meister der Beobachtung menschlicher Schwächen, ohne sein Personal
dabei zu denunzieren.

„Tausend und eine Leidenschaft“ oder „Anleitung für Heiratswillige“ ist eines dieser herrlichen Schmankerl, in dem Herr von Pfeife sechs Töchter hat, die mit dem bescheidenen Angebot auf dem Markt ziemlich wählerisch umgehen. Der Schalk des Absurden steckt augenzwinkernd in allen Zeilen Tschechows.

Fälschlicherweise nur in die Ecke des Absurden Theaters gesteckt wird Edward Albee, der aber - neben extrem schönen schrägen Stücken - auch eine Reihe erfrischender sozialkritischer Dramen geschrieben hat. Dazu zählt die „Zoo-Story“ aus den späten 50ern. Zwei New-Yorker, Peter und Jerry, kämpfen um die Sitzrechte auf einer Bank im Central Park.

Glaubt man. Tatsächlich geht es um den Konflikt zwischen stinklangweiliger bürgerlicher Welt und einem Leben am Rande der Gesellschaft, einsam, aber mit Inhalten. Die sonntägliche Begegnung endet nicht wirklich vorhersehbar, aber schlüssig. Abwechslung beim Unitheater. -hs

Tschechow: Do, 19.2., Fr, 20.2. und Sa, 21.2.; Albee: Do, 5.3., Fr, 6.3. und Sa, 7.3., je 20 Uhr, Studentenhaus, Adenauerring 7
www.unitheater.de

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