Ludwigsburger Schlossfestspiele 2023

Bühne & Klassik // Artikel vom 11.05.2023

Ludwigsburg wurde als Modellstadt entworfen, das barocke Schloss im Zentrum.

Teil eines internationalen Modellprojekts sind wiederum die „Schlossfestspiele“. Seit 2022 partizipieren sie am Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit, das sich den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verschrieben hat (u.a. keine Armut, kein Hunger, Klimaschutz). Mit dem „17 Ziele Camp“ errichten die „Schlossfestspiele“ für vier Tage eine Plattform des Diskurses über die gesellschaftliche Zukunft mit Beiträgen aus Kunst, Wissenschaft, Politik und Aktivismus (18.-21.5., Karlskaserne). Intendant Jochen Sandig hat Nachhaltigkeit und Demokratie zu zentralen Werten des Festivals erhoben. Seine vierte Spielzeit setzt auf einen Mix aus sinfonischen Konzerten, intimen Kammermusiksettings, Werken für Tanz und Bühne sowie innovativen, experimentellen Kunstprojekten fort. Viele renommierte Gäste aus Nah und Fern finden in zehn Wochen den Weg in die Barockresidenz.

Vor dem offiziellen Festivalauftakt laden Tänzer und Choreograf Medhat Aldaabal und Perkussionist Ali Hasan bei der ersten „Frei Luft Musik“ zu einem „Dabke Community Dance“, ein traditioneller Kreistanz aus dem östlichen Mittelmeerraum. Vorkenntnisse sind nicht nötig, der Eintritt ist frei (Fr, 5.5., 18 Uhr, Marktplatz). Die ukrainische Geigerin Diana Tishchenko und der belarussische Dirigent Vitali Alekseenok begehen mit dem Festspielorchester, Beethovens Violinkonzert und Tschaikowskys „Pathétique“ die Festspiel-Ouvertüre 2023 (Do, 11.5., 20 Uhr, Forum am Schlosspark). Auch das Babylon Orchestra richtet die Ohren mit sephardischen, arabischen, türkischen und griechischen Volksliedern, begleitet auf traditionellen, modernen und elektronischen Instrumenten, gen Mittelmeer (Sa, 13.5., 20 Uhr, Karlskaserne).

2023 wäre der ungarische Komponist György Ligeti, dessen Musik u.a. in Filmen von Stanley Kubrick zu hören ist, 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren hat das SWR Vokalensemble ein spezielles Programm zusammengestellt (25.5.). Das Rothko String Quartet (3.6.) und das Podium-Ensemble Esslingen (17.6.) sind immer größer werdende Namen für genre- und epochenübergreifende Kammermusik. Fans Alter Musik dürfen sich auf mehrere Highlights freuen: Die Akademie für Alte Musik und Countertenor Carlo Vistoli (29.6.), Elina Albach mit dem Ensemble Continuum und Bachs „h-Moll-Messe“ (6.7.), spanische Sakralmusik des 16. Jh. mit Philippe Herreweghe und dem Collegium Vocale Gent (14.7.), Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey (20.+21.7.) und Bach-Reflexionen zwischen Frührenaissance und Postmoderne mit dem Calmus Ensemble und der Lautten Compagney Berlin (17.9.).

Drei große Tanzproduktionen verbinden Choreografie, Bühnenbild und Musik: Der Flamenco-Innovator Israel Galván nimmt sich Igor Strawinskys „Sacre du Prinetmps“ an und verbindet sie mit Musik von Domenico Scarlatti und Frederic Rzewski (20.+21.5.). Mit den taktilen Qualitäten von Ligetis Musik hat sich Elisabeth Schilling befasst und daraus eine leichtfüßige Konzertchoreografie gestaltet (26.5.). Pina Bauschs „Vollmond“ erzählt von der Sehnsucht nach Glück. Mit Musik aus Wim Wenders „Pina“-Soundtrack und einem großen Bühnenbild von Peter Pabst interpretiert das Tanztheater Wuppertal das atmosphärische Stück (9.+10.6.). Die begehbare Virtual-Reality-Konzertinstallation des Mahler Chamber Orchestra versetzt Felix Mendelssohn-Bartholdys „Sommernachtstraum“ in eine illusorische Welt der Feen und Liebestränke, die Musik verändert sich je nach individueller Position im Raum (29.+30.6.+1.7.). -fd

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