Wintermusik Ade!

Bühne & Klassik // Artikel vom 15.11.2007

Rund 50 Festivals organisierte Manfred Reichert in Karlsruhe: „Wintermusik“ und „Musik auf dem 49.“. Jetzt ist Schluss. Die letzte Wintermusik steht an. Leider.

Denn Reichert und das Ensemble 13 verstanden es immer, den schwierigen und grenzüberschreitenden Spagat zwischen Neuer Musik und elementaren Musikwerken aller Epochen zu meistern. Viele Zeitgenossen, etwa Wolfgang Rihm, widmeten Reichert und dem Ensemble Stücke zur Uraufführung. Das Häuflein Hörer mit offenen Ohren war immer überschaubar, aber hier sieht Reichert (Foto: Artis) nicht den Grund für das Ende.

„Es ist freiwillig und selbst gesetzt“, sagt er. Letzte Ge­legenheit also, seine Kunst zu genießen. Das Fest­i­­­-val (15. bis 17.11.) beginnt mit Rihms Streich­quartett Nr. 3 und einer Uraufführung von Rihms „Vier Walzer für Ensemble“; es spielt das Pellegrini-Quartett, verstärkt durch Christoph Grund (Klavier) und Marcelo Nisinman (Bandoneon), dazu kommt das Ensemble 13. Außerdem gibt es zur Eröffnung mit Rihm was vom Schubert Franzl (von wem sonst!). Tag zwei und drei behandeln ein typisches Reichert-Thema: „Von der Wirklichkeit hinter den Grenzen“. Im imaginären musikalischen Theater collagieren Reichert und Hans-Christian von Dadelsen Musik aus 200 Jahren zu einem großen Ganzen, um Spuren freizulegen oder „die Musik aus den gefrorenen Umrissen des Kunstwerkes zu befreien“. Die Spanne reicht (u.a.) von Schubert über Strauss zu den Dire Straits, Hendrix, Dylan, Schönberg und Strawinsky, Gershwin und Boulez, Ligeti, Nono und Satie. Extrem spannend. Wer jetzt nicht kommt, dem kann nicht mehr geholfen werden. -hs

Do, 15.11., 20 Uhr: Konzert Rihm/Schubert, Fr, 16.11. und Sa, 17.11., je 20 Uhr, „Von der Wirklichkeit hinter den Grenzen“, Teil 1 und 2, ZKM, Medientheater
www.zkm.de

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