IG Clubkultur Baden-Württemberg gegründet

Clubkultur // Artikel vom 07.01.2021

Um die Belange von Musikclubs, Spielstätten sowie Festival- und KonzertveranstalterInnen in Ba-Wü zu bündeln und sie mit geeinter Stimme gegenüber der Landespolitik zu vertreten, hat sich die Interessengemeinschaft Clubkultur zusammengetan.

Bis zum 7.1. haben sich der Initiative 85 Clubs, Spielstätten, Kulturzentren, Labels, Festivalveranstalter, Musiker und Initiativen aus 18 Städten des Landes angeschlossen. Hintergrund: Ein kuratiertes Liveprogramm von Clubs, Spielstätten und Festivals ist wichtiger Bestandteil der kulturellen Landschaft Baden-Württembergs. Des Weiteren wird in unterschiedlichen Studien immer wieder bestätigt, dass ein pulsierendes Nachtleben ebenfalls ein wichtiger Standortfaktor für urbane, aber auch ländliche Räume ist. Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus geraten viele der Baden-Württemberger Musikclubs, Spielstätten und Festivals in eine existenzielle Krise. Denn im Vergleich zu vielen anderen Branchen konnten diese ihren Betrieb gar nicht oder unter großen Einschränkungen wieder aufnehmen. In vielen Kommunen konnte schon vor Corona ein Club- und Spielstättensterben beobachten werden; die Pandemie wirkt hier wie ein Brandbeschleuniger.

„Dem Nachtleben wurde in Politik und Öffentlichkeit seit jeher nicht der Stellenwert eingeräumt, den es unserer Meinung nach verdient. In der Bauverordnung des Bundes wird dies deutlich: Clubs und Spielstätten werden hier in einer Reihe mit Bordellen und Spielcasinos genannt. Es wird dabei einerseits ausgeblendet, wie viel Kreativität und Engagement hinter der bunten und vielfältigen Nachtkultur stecken, anderseits wird eine solche Reihung dem Mehrwert an Lebensqualität und Attraktivität nicht gerecht, den die Clubkultur für den jeweiligen Standort bereithält. Um ein großflächiges Absterben dieser wichtigen Kulturbetriebe zu verhindern, sind Kraftanstrengungen auf der kommunal-, landes- und bundespolitischen Ebene vonnöten. Im Gegensatz zur Kommunalpolitik und auf Bundesebene gibt es auf Landesebene bisher keine Institution, welche sich für die gemeinsamen Interessen der Clubkultur einsetzt – deshalb haben wir uns zusammengefunden“, so die IG Clubkultur Baden-Württemberg.

Und weiter: „Unser übergeordnetes Ziel ist die regionale Vernetzung aller Akteure aus dem Bereich der Clubkultur in Baden-Württemberg, um das damit einhergehende politische Gewicht zu stärken und somit eine gemeinsame, höhere Strahlkraft zu erzielen. Weitere Ziele sind unter anderem Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen, der Aufbau einer umfangreichen Wissensdatenbank sowie die individuelle Unterstützung und Vertretung der Mitglieder auf kommunaler, regionaler, Landes- und Bundesebene auf der Basis eines gemeinsamen Erfahrungsschatzes. In unseren allgemeinen Forderungen haben wir z.B. die Fortentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Blick. Sie umfassen die Bereiche Kulturraumschutz, die Einrichtung einer/s landesweiten Pop-Beauftragten, die Einführung eines eigenen Haushaltspostens zur Förderung der Clubkultur sowie ein landesweites Programm für Gesundheitsschutz und Sicherheit im Nachtleben.“

Zu den im März anstehenden Landtagswahlen hat die IG Clubkultur eine Reihe an auf der Website einsehbaren Wahlprüfsteinen erarbeitet. Diese werden unterzeichnet von einer Vielzahl an Clubs, Spielstätten, Kunstschaffenden, Festivalveranstaltern und weiteren Akteuren des Nachtlebens an alle an der Wahl teilnehmenden Parteien versendet. Die Antworten sollen den Wählern einen Überblick verschaffen, wie sich die Parteien im Land positionieren, um in der anstehenden Legislaturperiode des Landtages die Clubkultur zu unterstützen. -ps/pat

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