Klaus Lustig, Kunstwohlfahrt

Porträt
Klaus Lustig

„Die AWO verbindet man immer mit Geburt und Tod.“ Klaus Lustig will das verbreitete Image der Arbeiterwohlfahrt mit ihren vielen Kitas und Senioreneinrichtungen verbreitern und offene Orte der Begegnung schaffen. „Ich wollte immer schon Menschen zusammenbringen, das ist mein Antrieb.“ Aus Mangel an Freiwilligen sei er 2004 „freundlich erpresst“ worden, als Vorstand der AWO Südweststadt anzutreten. Lustig begann schnell, die in die Jahre gekommene Begegnungsstätte in der Klauprechtstraße zu öffnen und künstlerisch zu beleben. „Ich habe Ausstellungen an Land gezogen, meist von Menschen aus der Region, aber auch aus der Schweiz. Viele Kontakte haben sich zufällig entwickelt“, beschreibt er den Aufbau der Kunstwohlfahrt, unter deren Label er seither etwa 50 Ausstellungen in den AWO-Räumen organisiert hat. Dazu käme nochmals die doppelte Menge an Konzerten und Lesungen, sagt Lustig. „Bei unseren Vernissagen ist auch das exklusive Publikum da und die sind froh, dass es bei uns nicht so öde ist, wie bei den üblichen Vernissagen.“

Doch wichtig sei ihm ein künstlerisch-kulturelles Angebot für die ganze Nachbarschaft: „Wir haben immer ein riesiges kaltes Büfett und die Atmosphäre ist lockerer – jeder kommt mit jedem ins Gespräch.“ Um die Voraussetzungen zu schaffen, habe er gleich zu Beginn renoviert und eine Bar in den zweiten Raum gebaut. „Durch die ständigen Ausstellungen in den schönen Räumen haben sich viel mehr Menschen interessiert, unsere Begegnungsstätte zu nutzen.“ So hätten auch dem Konzept eher kritisch eingestellte Ehrenamtliche den Nutzen für die AWO erkannt. „Aus unseren Vernissagen hat sich eine AWO-Boule-Gruppe gegründet, die immer freitags unter der Hirschbrücke spielt.“ Bei der Erneuerung der Begegnungsstätte profitierte Lustig nicht nur von seiner einstigen Schreinerausbildung. Ob Teppichverkäufer, Spediteur, Kneipenwirt, Booker oder Taxifahrer – kaum einen Beruf hat er in seinem Leben bislang ausgelassen.

Besonders prägend ist für ihn bis heute die Zeit mit einer eigenen Buchhandlung: Sieben Jahre lang führte er auf 37 Quadratmetern den Bücherladen gegenüber der Uni, bevor er aus finanziellen Gründen 1982 aufgeben musste. Schon hier begann er regelmäßig Lesungen zu veranstalten, vor allem im Krokokeller. Eines der Highlights war eine Lesung mit dem kürzlich gestorbenen Klaus Wagenbach. „Wagenbach mit 500 Leuten im Künstlerhaus, das war wahnsinnig!“ Zu Lesungen kämen heute lange nicht mehr so viele Menschen. „Doch bei unseren Weihnachlesungen in der Kunstwohlfahrt sind immer 40 Leute anwesend. Gegen den Trend, da bin ich stolz drauf!“ Finanziert werden die Veranstaltungen auf Spendenbasis. „Ich gehe aber nicht mit der Sammeldose rum, irgendwie kratze ich das Geld schon zusammen.“ -fk


Kontakt

AWO-Begegnungsstätte Irma Zöller
Klauprechtstr. 30
76137 Karlsruhe

0721/82 48 98 29
www.kunstwohlfahrt.eu


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