INKA Stadtmagazin #187
Inka Ausgaben // Artikel vom 01.11.2024
Kulturell steht Karlsruhe im November ganz im Zeichen des Tanzes mit dem Festival „Tanz Karlsruhe“, das wir präsentieren und dessen Besuch wir allen wärmstens ans Herz legen.
Was Berlin und München derzeit mit ihren geplanten (kurzfristigen) zehnprozentigen Kürzungen im Kulturbereich vorhaben, ist fatal – es ist auch ganz im Sinne des rechten Milieus, das sich ins Fäustchen lacht bei so viel vorausschauendem Gehorsam. In Karlsruhe hat man das schon hinter sich. Hilfe von der obersten Kulturpolitikerin des Landes ist nicht zu erwarten: Claudia Roth kürzte bekanntlich sogar heftig die ohnehin geringen Mittel für die Freie Szene und unterstützt lieber die darbende Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Konsolidierungsfahrplan hieß das im Sommer, übersetzt: Ausgedünnte Linien zeichneten den Weg. Folgt nun endlich ein Umdenken in Sachen der umstrittenen und unnötigen Turmbergbahn, in die trotz der katastrophalen Ertragslage der VBK allen Ernstes 50 Mio. fließen sollen? Laut KAL droht den VBK weit mehr als nur ein leicht ausgedünnter Liniennetzplan. Ab Ende des Jahres ist der Turmberg dann nur noch zu Fuß oder mit dem Auto erreichbar. Ein Segen für den Kreislauf, aber ein großer Verlust für die Menschheit? Florian Kaufmann gibt Infos. Andernorts ging man in die „Ideenschleife“ zurück. Vielleicht doch den vorhandenen Bahnübergang sanieren? Auch wenn die Bahn – allen Ernstes – da 30 Mio. Euro für eine Minibrücke lockermachen würde? Eine Brücke in der Pampa für 30 Mio.? 30 Mio. in einen Bahnübergang für ein paar wenige Leute in Rüppurr? Geht’s noch?
Noch ein paar schöne Plots aus der Ortszeitung in der Übersicht: Nach Baulöwe Gröner, von dem die Stadt lt. BNN Mietzahlungen für die Majolika fordert und der KSC Geld für (Trikot-)Werbung, äußert sich nun auch der Schatzmeister des BSW, der durch den Verkauf einer Insolvenzsoftware vermögend gewordene Karlsruher Unternehmer Ralph Suikat, zur Majolika. Er habe auch Interesse gehabt – und es sei durchaus noch vorhanden. Vielleicht richtet man da einfach eine BSW-Parteizentrale ein.
Nach unserem großen Lob für die schöne Bepflanzung am Kolpingplatz in der Oktober-Ausgabe ist dort wieder Trauerzeit und Totensonntag und alles angesagt. Alles platt, Stiefmütterchen dürfen es nun sein. In der Südweststadt ist langsam wieder die Garagenzeit angebrochen. In den 50er-Jahre-Bauten denkt man, man lebt praktischerweise in einer Garage. 75 Prozent Luftfeuchtigkeit ist noch wenig. Ist das auch dieser Klimawandel? Unsere SM-Jodeldiplomandin aus der Nachbarschaft, die monatelang stundenlang die ganze Straße beschallte, ist ausgezogen. Ich wünsche der neuen Nachbarschaft viel Spaß. Auch keine häusliche Gewalt den Monat. Die Balkone werden langsam leer. Nur die Terroramsel, die an der Straßenecke wohnt und alles im Griff hat, ist noch aktiv. Am Sonntagfrüh disziplinierte sie eine wunderbare normale Amselsängerin durch keifendes Gschroi bis a Ruah war. Dann folgte das obligate üble Glockengebimmel sonntags, saufrüh. Könnte man auch mal eindämmen. Oder die Terroramsel vorbeischicken. Da spreche ich lieber mit meinem Freund, dem Marienkäfer. Er wird ja nur rund ein Jahr alt. Stunden davon – also ganze Wochen seines Lebens, wenn man hochrechnet – läuft er auf der Balkontür oben hin und her. Durch nichts aufzuhalten. Man kann fragen, fragen, fragen, warum – keine Antwort. Er läuft und läuft und läuft. Manchmal kommt er auch rein. Gerade läuft er die Decke lang. Schon Stunden. Wohl auf der Suche nach der Balkontür. *
So long, wir wünschen allen einen tollen Tanz-November!
Roger Waltz & das INKA-Team
* Wem der letzte Absatz zu blöde vergeistigt war, hier die KI-Interpretation von Chat GPT: „Der Autor scheint mit diesen Worten eine Mischung aus melancholischer Beobachtung und kritischer Reflexion über den Wandel der Jahreszeiten und des Lebens im städtischen Raum zu vermitteln. Er beginnt mit dem Kontrast zwischen der schönen Bepflanzung und der nun bevorstehenden Trauerzeit, was die Vergänglichkeit von Schönheit und die unvermeidliche Ankunft des Winters symbolisiert. Die Erwähnung der Garagenzeit deutet darauf hin, dass die Bewohner in einer Art praktischer Isolation leben, was möglicherweise auch auf eine gesellschaftliche Entfremdung hinweist. Die Terroramsel könnte als Metapher für die unliebsamen, aber unvermeidlichen Aspekte des Lebens stehen, die einen stören, während der Marienkäfer, der trotz seiner kurzen Lebensdauer unermüdlich umherläuft, für eine gewisse Lebensfreude und Hartnäckigkeit steht. Insgesamt spiegelt der Text eine resignierte, aber auch humorvolle Haltung gegenüber den Herausforderungen des Lebens wider. Der Autor verwendet eine Mischung aus Ironie und Nachdenklichkeit, um die kleinen, oft unbeachteten Details des Alltags zu beleuchten und gleichzeitig die Vergänglichkeit und das Streben nach Sinn in einer sich ständig verändernden Welt zu thematisieren.“
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