INKA Stadtmagazin #188
Inka Ausgaben // Artikel vom 01.12.2024
Im Oktober 2004 erschien die erste Ausgabe des INKA Stadtmagazins.
20 Jahre Kunst als redaktioneller Schwerpunkt, 20 Jahre kritische Begleitung der Stadtpolitik und der Stadtgestaltung. INKA war insofern erfolgreich, als es gelang, gute Inhalte zu transportieren und damit mehr zu sein als ein Sammler von Anzeigen und nahezu unbearbeiteten PR-Texten. Nach verschiedenen Krisen hat die aktuelle Rezession plus faktische städtische Haushaltssperre mit dem Flavour der Gewerbesteuerhöchsteinnahmen in Kombi mit der Zwangssaufsicht des Regierungspräsidiums dazu geführt, dass wir – mit einem sehr kleinen Spezialistenteam – den Verlag wieder in ruhige Gewässer gesteuert haben. Wozu auch unser massiver und profitabler Webauftritt beigetragen hat. Nach 20 Jahren ist es aber nun auch mal an der Zeit, den Staffelstab weiterzugeben. Frei nach Rainald Grebe: Eben war ich noch der junge Wilde, jetzt verleiht mir OB Dr. M. die Goldene Ehrenbürgerstricknadel am Bande.
Gleichwohl waren die Rahmenbedingungen 2024 in Bezug auf eine Nachfolgeregelung natürlich nicht optimal. In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche Gespräche geführt, um INKA einer neuen Trägerschaft zu übergeben. Auch gibt es die Idee, den Verlag in eine Genossenschaft umzuwandeln. Teile des Teams möchten weitermachen und suchen jemanden, der sich berufen fühlt, INKA als kulturelle Plattform und freie Presse zu erhalten und im Kollektiv weiterzuentwickeln. Oder jemanden, der den Verlag übernehmen will – auch das ist zu fairen Konditionen möglich. INKA ist ein sinngestütztes Unternehmen, das sich auch in eine bestehende Verlagsfirmierung eingliedern und weiterentwickeln ließe. Wer Interesse hat, meldet sich bei unserem Redaktionsleiter Patrick Wurster.
Etwas bewegen in der Stadt – das ist all die Jahre ganz gut gelungen: Als die „art Karlsruhe“ noch unbekannt war, hat INKA sie mit hochgejazzt, Erhalt der Karl-Apotheke, Entwicklung des Passagehofs mit Kinemathek und Jazzclub, P8, Majolika und Kampf gegen die Proberaumvernichtung, beides bei Immoguru Gröner. Kampf für Bäume, für Ökologie. Wenn es nötig ist – und das war und ist es – auch gegen die Grünen, die hier ihre Grundsätze und Ideale den Karriereplanungen geopfert haben. Schlecht für Karlsruhe, dass der Kampf gegen die U-Strab erfolglos blieb. Dafür kam nun vom Regierungspräsidium das Go für die von VBK-Aufsichtsratschef Dr. Mentrup und seinem Vize Aljoscha Löffler von den Grünen durchgewunkene umstrittene Turmbergbahn. 50 Mio. soll sie Minimum kosten – obwohl die finanzielle Situation der VBK katastrophal defizitär ist und „Fahrplankonsolidierungen“ drohen. Die U-Strab-Kosten belasten den städtischen Haushalt sowieso mit über 30 Mio. pro Jahr – bei sehr zweifelhaftem Nutzen bzw. Folgekosten, denn der Betrieb unten sorgt eben nicht für Belebung oben, weil der oberirdische Post-U-Strab-Umbau sich so lange zieht, dass vom Einzelhandel nicht mehr viel übrig sein könnte. Selbst Peek & Cloppenburg will keinen eigenen Einzelhandel mehr in seinem Neubau nahe dem Marktplatz betreiben. Schöpf ist auch weg, mehr in Florian Kaufmanns Stadtnews.
Aber zuvorderst ist INKA natürlich ein Kulturmagazin für Karlsruhe und den Südwesten. Nicht zuletzt durch den INKA-Vertrieb von der Pfalz bis ins Württembergische und an den Bodensee sind die Publikationen des INKA Verlags ein etablierter Multiplikator des Karlsruher Kulturlebens und werden auch gerne von Kulturinstitutionen aus der Großregion genutzt, um wiederum die Karlsruher über ihre Angebote zu informieren.
Wohin es mit der Kunststadt KA in den kommenden zehn, 15 Jahren mit Schließung des BLM und der Kunsthalle Karlsruhe geht, wird sich erweisen. Zum Glück für die Karlsruher Kunstszene hat ZKM-Chef Hudson inzwischen Fuß gefasst. Eine viel beachtete Kunstinstallation in diesem Jahr war „Gaia“ von Luke Jerram in der Ev. Stadtkirche Karlsruhe mit über 90.000 Besuchern.
Wir verabschieden uns mit dieser Doppelausgabe in die Winterpause und wünschen ruhige Festtage, eine erholsame Zeit zwischen den Jahren und natürlich einen guten Rutsch nach 2025!
Roger Waltz, Patrick Wurster & Julia Heiß
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