INKA Stadtmagazin #189
Inka Ausgaben // Artikel vom 01.02.2025
Ist es nicht schön, dass man in Karlsruhe mit einem künstlerischen Perlenreigen in den sonst oft trüben Februar starten darf?
Angefangen mit dem „Hallenbau Open“ am So, 2.2. bis zur „art Karlsruhe“ samt „Kunstrauschen“, „Galerientag“ und art-Partys lässt sich der publizistische Jahresbeginn gleich mal gut an. Auch die „Händel-Festspiele“ beginnen – zu beiden Themen gibt es Specials.
Wie im Dezember-Edit ja schon kurz angerissen, sind wir weiter in Gesprächen und sprechen mit allen, die eine Weiterführung samt Neujustierung von INKA gewährleisten können. Könnten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die BNN sind derweil schon weiter und bocken erst mal auf: Zunächst zum Semesterbeginn im März und Oktober mit Zielgruppe 18 bis 35 soll ein „Bock auf Karlsruhe Magazin“ das Onlineportal ergänzen. Vielleicht hat man ja bald Bock auf Kultur, wenn es die Zielgruppe voll bockt.
Karlsruhe war zuletzt super überregional präsent. Marc Bernhard, für die AfD im Bundestag, reklamiert die Idee für sich, Menschen mit ausländisch klingenden Namen mit nachgeahmten Flugtickets zur „One-Way-Ausreise“ in ihren Briefkästen zu beglücken. Aber die „AfD-Abschiebetickets“, die 30.000fach in KA verteilt wurden, sind ein Nazi-Imitat, das auch mal von der NPD aufgewärmt wurde. Er bekam in den BNN ein von diesem Vorgang komplett befreites allgemeines Politinterview am 22.1. und wurde auch anstandslos zu deren Wahlforum eingeladen. Die rassistische Aktion wurde übrigens aus Steuergeldern bezahlt. Bekommen die, die sich gegen Hass und Hetze stellen, auch staatlichen Support?
Spätestens seit Trump II mutierten monopolistische Webportale wie X oder Facebook zu libertären Propaganda-Instrumenten einiger Tech-Oligarchen inkl. Abschaffung des Faktenchecks. Wenn sich Webplattformen von neutralen Spielwiesen zu Agitpropinstrumenten eines libertären Oligarchentums wandeln, ist ein Umdenken und Gegensteuern in der Medienpolitik zwingend geboten. Nein, ARD und ZDF mit ihren gleichgeschalteten Nachrichten sind nicht genug. Egal, ob in Polen, Ostdeutschland, wo Redaktionen teils Hunderte Kilometer entfernt sind oder den riesigen Flächen auf dem Land in den USA: Überall, wo sich Verlage aus der Lokalberichterstattung zurückzogen und sich die Leute völlig alleingelassen fühlen ohne Ansprechpartner für lokale Probleme, poppt rechtsnationales Gedankengut besonders auf. Daher muss ein anderer Medien- und Verlagssupport in die Überlegungen. Auch alle Marketingleute, die ja auf die vglw. preisgünstige Reichweite von Facebook, X und Co. setzen, sollten sich mal überlegen, was sie da tun – und befördern. Übrigens: Die Stadt KA hat sich nach einigem Zögern am 24.1. dann doch von X verabschiedet. Und: Wo ist eigentlich in dieser Situation We.Network?
Ein anderer Punkt, der Hass und Ausländerfeindlichkeit befördert, ist das Staats- und Beamtenversagen, was das Sanktionieren gewalttätiger Asylbewerber betrifft. Schon eine Gewalttat muss so sanktioniert werden, dass keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit besteht. Man muss nach Aschaffenburg ja den Eindruck haben, dass der Staat solche Übergriffe noch befördert. Was das ganze Integrationsgelaber angeht: In Berlin, im Sparhaushalt, wurden eben alle, alle Kulturprogramme zur Integration von Migranten wie Asylsuchenden gestrichen. Ach so: Wen wählen? Den Cum-Ex-Kanzler? Den Heizungslobbyisten? Welles Zögling? Die Linke? Fire Da Party? Frieden ohne Waffen für die Ukraine?
Kann es sein, dass beim KA-Sparhaushalt I und II bewusst mit falschen Zahlen agiert wurde? Ausgaben hoch, Einnahmen runter? Weshalb, warum und von wem wie initiiert: Das ist die Frage. Jedenfalls legt das Florian Kaufmanns Text in der Rubrik Stadtleben nahe. In der „StadtZeitung“ der Stadtverwaltung, früher mal ein objektives Printmedium, liest sich das am 24.1. dann so, als lebten wir in einer Bananenrepublik: Kanutrainer Detlef Hoffmann, immerhin Fraktionschef der CDU, sieht ein Einnahmeproblem und will weiter Leistungen streichen. Wie bitte? Es gibt im Gegenteil ein Allzeitrekordhoch an Gewerbesteuern. Und es sollen weiter sogenannte „Freiwillige Leistungen“ abgebaut werden. Die sind nicht „freiwillig“: Die Einnahmen wurden von allen in Karlsruhe generiert und sind kein Spielball persönlicher Profilierungsinteressen, sondern sollten Investitionen für die Bürger dienen.
Bei Betrachtung des ordentlichen Ergebnisses ergibt sich in der Tat eine Differenz zwischen der Planung für 22/23 (-106 Mio.) und dem tatsächlichen ordentlichen Ergebnis der Jahre (+93 Mio.), also ein Delta von 199 Mio. Euro. Diese Differenz geht wesentlich auf höhere Gewerbesteuereinnahmen zurück (+195 Mio. Euro). Das war 2023. Die 2024er Zahlen sind wohl wegen der Einsparungen noch erheblich besser. Oder? Über die wachsweiche, aber eklatante Desinformation in der „StadtZeitung“ kann man nur den Kopf schütteln und froh sein, dass es noch ein kleines Korrektiv in der öffentlichen Wahrnehmung gibt. Die Stadtverwaltung hält die Bürger offenbar sowieso für verblödet und gottlob desinteressiert.
Von daher wünschen wir nun erst mal allen einen guten Start ins neue Kunstjahr!
Roger Waltz, Patrick Wurster & Julia Heiß
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