14. Lesbisch-schwule Filmtage
Kino & Film // Artikel vom 30.09.2007
Mit gleich zwei Deutschlandpremieren kann diese Traditionsveranstaltung punkten, und das in für die Veranstalter schwierigen Zeiten.
Denn der Markt an zeigenswerten Filmen mit lesbischer und/oder schwuler Thematik ist leer gefegt, was sich vor allem bei der „Leitmesse“ der Branche, der diesjährigen „Berlinale“ zeigte, wo man aus Not sogar dazu überging, entsprechende Filme wegen der vermuteten sexuellen Neigung der Regisseure in den entsprechenden Kontext zu stellen.
In diesem Umfeld gelang es den Organisatoren, eine große US-amerikanische Independent-Produktion an Land zu ziehen, die es aus irgendwelchen Gründen nicht in den deutschen Kinomarkt geschafft hat: „Infamous“, ein Film, der mit großen Namen wie Sandra Bullock, Daniel Craig, Peter Bogdanovich, Jeff Daniels, Gwyneth Paltrow und Isabella Rossellini glänzt. „Infamous“ zeigt genau das, was auch schon in „Capote“ zu sehen war. Eine Aufforderung zum Vergleich mit dem preisgekrönten Werk, Bond-Darsteller Craig spielt den verführerischen Häftling Perry Smith, in den sich Autor Truman Capote verliebt.
Verstärkte Aufmerksamkeit verdient auch das bislang verkannte argentinische Werk „Glue“. Erzählt wird die Geschichte von Lucas und Nacho, zweier Spätpubertierender, die vor Hormonausstößen kaum aufrecht gehen können. Das ganze spielt im abgelegenen Patagonien, wo man sich allenfalls noch mit Leimschnüffeln (daher der Filmtitel) die Kante geben kann.
Nicht nur Freunde des Dokumentarfilms sollten auf keinen Fall den israelischen Beitrag „Paper Dolls“ versäumen. Das Destillat einer Dokusoap erzählt von Problemen auf dem israelischen Arbeitsmarkt für gering bezahlte Dienstleistungen. Weil Palästinenser nach der ersten Intifada nicht mehr arbeiten durften, suchte man vor allem im Pflegebereich Personal in Fernost. Und es kamen transsexuelle Filipinas, kein Witz, Christ(inn)en, die ausgerechnet in einem Altersheim für Ultraorthodoxe arbeiten.
Eine Würdigung erfährt auch die surrealistische Filmemacherin Germaine Dulac, die mit „La coquille et le clergyman“ sicher einen der schönsten Filmtitel aller Zeiten kreierte. Dieser Film und Dulacs „Invitation au voyage“ werden am Piano live begleitet. -A.O.F.
4.-7.10., Kino im Prinz-Max-Palais, Karlsruhe
Nachricht 546 von 588
WEITERE KINO & FILM-ARTIKEL
Televisionale 2024
Kino & Film // Artikel vom 27.11.2024
Das 2022 nach 32 Jahren zum Film- und Serienfestival „Televisionale“ umbenannte „Fernsehfilm-Festival Baden-Baden“ ist als wichtigste Veranstaltung für den deutschsprachigen Fernsehfilm und die deutschsprachige Serie auch ein Branchentreff, der das veränderte Publikumsnutzungsverhalten reflektiert.
Weiterlesen … Televisionale 2024Deep Rising
Kino & Film // Artikel vom 22.11.2024
Mikado, Greenpeace und Gewerbehof laden gemeinsam zur Vorführung von „Deep Rising“ des kanadischen Dokumentarfilmers Matthieu Rytz aus dem Jahr 2023.
Weiterlesen … Deep RisingBis hierhin und nicht weiter
Kino & Film // Artikel vom 19.11.2024
Der mehrfach preisgekrönte Film zeigt die Herausforderungen von Menschen, die sich trotz einer ablehnenden und feindseligen Welt für eine bessere Zukunft einsetzen.
Weiterlesen … Bis hierhin und nicht weiterKVV-Kinowoche 2024
Kino & Film // Artikel vom 14.11.2024
Kino- gegen Bahnsitz.
Weiterlesen … KVV-Kinowoche 2024Für immer dein
Kino & Film // Artikel vom 07.11.2024
Bis zum 30.11. ist „Kinozeit in den Quartieren“.
Weiterlesen … Für immer dein„Kino im Blauen Salon“ gewinnt „Kinopreis des Kinematheksverbunds“ 2024
Kino & Film // Artikel vom 28.10.2024
In der Kategorie „Kino, das zurückblickt“ ist beim „Kinopreis des Kinematheksverbunds“ am 26.10. im Berliner Arsenal das studentische Kino der HfG mit dem ersten Platz ausgezeichnet worden.
Weiterlesen … „Kino im Blauen Salon“ gewinnt „Kinopreis des Kinematheksverbunds“ 202431. Pride Pictures – Queer Film Festival Karlsruhe
Kino & Film // Artikel vom 19.10.2024
Nach der fulminanten Jubiläumsausgabe zum 30. legt das „Queer Film Festival Karlsruhe“ weiter zu – mit noch mehr Filmen und Gästen als je zuvor und einem neuen Filmpreis.
Weiterlesen … 31. Pride Pictures – Queer Film Festival KarlsruheFritz – ein Leben
Kino & Film // Artikel vom 13.10.2024
Der Film „Fritz – ein Leben“ dokumentiert die Lebensbilanz von Fritz P., der im August 99 Jahre alt wurde.
Weiterlesen … Fritz – ein Leben50 Jahre Kinemathek
Kino & Film // Artikel vom 12.10.2024
„Andere Filme anders zeigen“ – so lautete 1974 das Gründungsmotto der Karlsruher Kinemathek.
Weiterlesen … 50 Jahre Kinemathek
Einen Kommentar schreiben