20. Stummfilm-Festival Karlsruhe
Kino & Film // Artikel vom 07.02.2023
Die widrigen Corona-Umstände in Verbindung mit dem suboptimalen Spielort Festhalle Durlach haben das zuletzt vom Spätherbst 2021 ins Frühjahr ’22 verschobene Karlsruher „Stummfilm-Festival“ in die Bredouille gebracht.
Zwar konnte der städtische Zuschuss mitgenommen werden, das eingespielte Defizit war jedoch so hoch, dass die erst fürs nächste Festival gedachte 22er Zuwendung zu weiten Teilen zur Kostendeckung eingesetzt werden musste. Nachdem das Kulturamt diese Notlösung abgesegnet hat, konnte das kleine Jubiläum angekündigt werden. Inspiriert, ein Programm unter dem Motto „Kino-Landschaften“ zu kuratieren, kam Festivalleiter Josef Jünger, als er las, was der französische Regisseur Louis Delluc über „L’Atlantide“ von Jacques Feyder schrieb: „In diesem Film ist die Wüste der Hauptdarsteller.“
Zum Opening gezeigt wird im Rahmen eines Filmkonzerts das Drama „Neues Babylon“ (Di, 19.30 Uhr, Stephansaal, Musik: KIT-Kammerorchester) des russischen Regiegespanns Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg. Zur Originalkomposition von Dmitri Schostakowitsch geht es zurück ins Paris 1871, wo in den Varietés noch hemmungslos gefeiert wird, während bereits die preußischen Truppen heranstürmen. Im zweiten Filmkonzert läuft nach dem Kurzfilmblock „Le Bellezze d’Italia“ mit drei Beiträgen aus dem Museo Nazionale del Cinema „Paris qui dort“ (Fr, 19 Uhr, Stephansaal, Musik: Schüler des Liceo Cavour, Turin), in dem sich die Seine-Metropole nach einem Strahlenexperiment im Tiefschlag befindet.
Erstmals gibt es ein drittes Filmkonzert: „Der letzte Mohikaner“ (Sa, 19 Uhr, Stephansaal, Musik: Capella Obscura) von Maurice Tourneur, der den zur Zeit des Krieges zwischen Frankreich und Großbritannien im 18. Jh. spielenden Roman von James Fenimore Cooper verfilmt hat. Weil „L’Atlantide“ mit seinen 163 Minuten zu lang ist, laufen zwei andere Werke von Feyder: „Visages d’Enfants“ (Do, 18 Uhr, Musik: Richard Siedhoff) und „Gribiche“ (Sa, 15 Uhr, Musik: Günter Buchwald).
Deutsche Landschaften sind ebenfalls vertreten mit „Die Carmen von St. Pauli“ (Fr, 16 Uhr, Kinemathek, Musik: Leo Perrigo), „Das Spreewaldmädel“ (Mi, 16 Uhr, Kinemathek, Musik: Stephen Horne), dem auf der Nordseeinsel Amrum aufgenommen „Der Kampf der Tertia“ (Mi, 19 Uhr, Musik: Günter Buchwald) und „Berlin – Sinfonie der Großstadt“ (Mi, 21 Uhr, Kinemathek, Elektronische! Musik: Jia Liu & Michele Samarotto).
Den Festivalabschluss bildet nicht ohne Grund der im Studio von Odessa entstandene „Erde“ von Oleksandr Dowschenko (Sa, 21 Uhr, Stephansaal, Musik: Trio Transfomer). Spezielle Seniorenofferte: Vier Filme im Nachmittagsprogramm für 27 und alle drei Filmkonzerte für 35 Euro. -pat
Di-So, 7.-12.2., Stephansaal & Kinemathek, Karlsruhe
www.stummfilmfestival-karlsruhe.de
WEITERE KINO & FILM-ARTIKEL
Dokka 12
Kino & Film // Artikel vom 30.04.2025
Mit 20 Dokumentarfilmen und Hördokumentationen aus den vergangenen zwei Jahren geht das Karlsruher Dokumentarfestival „Dokka“ in seine zwölfte, von Ungewissheit geprägte Spielzeit.
Weiterlesen … Dokka 12„Kino im Blauen Salon“ Sommersemester 2025
Kino & Film // Artikel vom 11.04.2025
Das 2024 von der Deutschen Kinemathek mit dem ersten Preis gekrönte „Kino im Blauen Salon“ startet ins 18. Semester.
Weiterlesen … „Kino im Blauen Salon“ Sommersemester 202524. Independent Days
Kino & Film // Artikel vom 09.04.2025
Als eine der wichtigsten Plattformen für Indiefilmemacher zeigen die „Internationalen Filmfestspiele Karlsruhe“ bei ihrer 24. Edition 128 Filme aus 32 Ländern.
Weiterlesen … 24. Independent DaysForgotten Voices
Kino & Film // Artikel vom 08.03.2025
Die Filmdoku „Forgotten Voices – Krieg und Vertreibung im Sudan“ erzählt vom Leid der Vertriebenen im Sudan. Zehn Mio. Menschen wurden vertrieben, 20 Mio. leiden Hunger.
Weiterlesen … Forgotten VoicesAsadur
Kino & Film // Artikel vom 25.02.2025
Diese Dokumentation folgt „Asadur“, einem in der Türkei lebenden Mann, der sich auf die „Suche nach der verlorenen Identität“ macht, und beleuchtet so das Völkermordtrauma armenischer Kinder während des Ersten Weltkriegs.
Weiterlesen … Asadur22. Stummfilm-Festival Karlsruhe
Kino & Film // Artikel vom 29.01.2025
Vom angedachten umfangreichen Programm mit „teuflischen“ Filmen wie „Les quatre cents farces du diable“, Murnaus „Faust“ oder „Rapsodia satanica“ von Nino Oxillia mussten Josef Jünger und sein „Stummfilm-Festival“-Team Abstand nehmen.
Weiterlesen … 22. Stummfilm-Festival KarlsruheCameron Diaz mit Robert Besta auf Netflix „Back In Action“
Kino & Film // Artikel vom 29.01.2025
Der auch als Indie-Musiker mit seiner Band Micor aktive Wahl-Karlsruher Schauspieler und Musiker Robert Besta ist vor allem als TV-Bösewicht bekannt.
Weiterlesen … Cameron Diaz mit Robert Besta auf Netflix „Back In Action“13. Kurzfilmtag
Kino & Film // Artikel vom 21.12.2024
Am kürzesten Tag des Jahres wird deutschlandweit das Short Movie zelebriert.
Weiterlesen … 13. KurzfilmtagTelevisionale 2024
Kino & Film // Artikel vom 27.11.2024
Das 2022 nach 32 Jahren zum Film- und Serienfestival „Televisionale“ umbenannte „Fernsehfilm-Festival Baden-Baden“ ist als wichtigste Veranstaltung für den deutschsprachigen Fernsehfilm und die deutschsprachige Serie auch ein Branchentreff, der das veränderte Publikumsnutzungsverhalten reflektiert.
Weiterlesen … Televisionale 2024
Kommentare
Einen Kommentar schreiben