7. Karlsruher Stummfilmtage

Kino & Film // Artikel vom 15.12.2008

Nicht nur, aber auch wegen ihrer hervorragenden musikalischen Begleitung haben sich die „Karlsruher Stummfilmtage“ über die filmhistorische Repertoire-Pflege hinaus zu einem echten Publikumsrenner – sprich Event – entwickelt.

Der Titel „Asta Nielsen – Georg Wilhelm Pabst – Lulu-Filme“ macht gleich klar, wo die thematischen Schwerpunkte der „7. Karlsruher Stummfilmtage“ liegen: zum einen auf der dänischen Schauspielerin Asta Nielsen, einem der ersten weiblichen (Stumm-)Filmstars überhaupt. Am Eröffnungsabend (Do, 22. 1., 20 Uhr, Studentenhaus) ist die Mimin in gleich drei frühen Filmen – „Abgründe”, „Die arme Jenny” sowie „Vordertreppe und Hintertreppe” – zu bewundern, die alle unter der Regie ihres Gatten Urban Gad entstanden.

Die Live-Musik besorgen Frieder Egri, Ilmar Klahn, Eva Chahrouri und Shakya Grahe. Die beiden Filme zur Lulu-Thematik, die in besonderem Blickpunkt stehen, „Erdgeist” (R: Leopold Jessner, mit Asta Nielsen; Musik: Uraufführung eines Streichquartetts von Luke Styles) und G.W. Pabsts „Die Büchse der Pandora“ (Musik: Stummfilmensemble Frieder Egri) werden zum besseren Vergleich dankenswerterweise an zwei Abenden jeweils direkt hintereinander gezeigt (Fr, 23.1., 18 und 20.30 Uhr im ZKM sowie Sa, 24.1., 18 und 20.30 Uhr im Studentenhaus).

„Die Freudlose Gasse“, wo Pabst in seinem realistischen Stil ein gesellschaftliches Panorama quer durch alle Schichten entwickelt, kommt mit musikalischer Untermalung durch das Kammerflimmer Kollektief ebenfalls zweimal auf die Leinwand (Fr, 23.1., 20.30 Uhr, Studentenhaus und Sa, 24.1., 20.30 Uhr im ZKM). „Die Geheimnisse einer Seele“ (R: G. W. Pabst, Musik: Karlsruher Improvisationsensemble; Sa, 24.1., 18 Uhr, ZKM) ist einer der ersten Filme überhaupt, der sich mit der Psychoanalyse befasst – übrigens gegen den Willen Freuds.

Er basiert auf einem von Freud berichteten Krankheitsfall und wartet mit beeindruckenden Effekt- und Traumsequenzen auf. Der abschließende Sonntag (25.1.) bietet neben „Engelein“ und „Zapatas Bande“ (R: Urban Gad, mit Asta Nielsen, Musik: Capella Obscura unter der Leitung von Cornelia Brugger (18 Uhr, Studentenhaus) sowie „Tagebuch einer Verlorenen“ (R: G. W. Pabst, mit Louise Brooks, Musik: Matthias Graf, Holger Ebeling und Ilmar Klahn; 20 Uhr, ZKM) noch ein weiteres cineastisches Bonbon – nicht nur für Kinder: den Abenteuerfilm „Der Dieb von Bagdad“ (R: Raoul Walsh, mit Douglas Fairbanks, Musik: Ensemble unter der Leitung von Holger Ebeling; 15 Uhr, ZKM). -th

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