Astronaut Farmer
Kino & Film // Artikel vom 10.01.2008
Der Schauspieler Billy Bob Thornton ist eine der neuzeitlichen Inkarnationen des US-amerikanischen Traums.
Bis zu seinem 40. Lebensjahr war er weitgehend unbekannt, um dann mit seiner ersten Regie-, Buch- und Produzentenarbeit und sich selbst als Hauptdarsteller einen Oscar zu gewinnen, das war für „Sling Blade“... „Astronaut Farmer“ ist nun gewissermaßen der Film zur Legende von Thorntons Leben, und diese kulminiert in dem Satz: „Wenn wir unsere Träume nicht mehr haben, dann haben wir gar nichts mehr“.
Hier geht es jedoch nicht um ein kurzzeitiges Popstardasein, nein, Thornton alias Bauer Farmer hat eine Rakete gebaut. Die steht in der heimischen Scheuer in Texas und soll ihn einmal in den Orbit und zurück tragen.
Das Ding wäre startbereit, allerdings fehlt es am Kraftstoff. Als Farmer schließlich einen Lieferanten für die enorme Menge Benzin findet, reagiert die Staatsmacht in verschärfter Form, einen Terroristen witternd, und setzt einen Ausschuss ein, welcher über die Legalität privater Raumfahrt befinden soll. Man kann sehr viel lernen über die USA, sieht man diesen Film.
Im Mittelpunkt steht der Pionier, der sich durch Gesetze niemals in seiner Freiheit einschränken lässt. Mit Bestürzung muss er feststellen, dass gerade die Konservativen, an die er geglaubt hat, seine Heimat in einen Staat verwandelt haben, in welchem die Behörden das Recht nach ihrem Gutdünken biegen können. Konservative, welche ihre eigenen Werte verraten haben. Nicht unbedingt erstaunlich ist auch, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein Markt für gebrauchte Raketenteile existiert, auf dem Farmer sich zum Bau seines Geschosses ungehemmt bedienen kann.
Sein US-Verleiher traut dem Film in Deutschland offenbar nichts zu: Wie sonst käme es, dass diese erfreuliche Filmpremiere zum Jahresende von einem deutschen Videolabel veranstaltet wird, welches den Film später einmal auf DVD herausbringen wird. Dabei wäre so viel Furcht gar nicht nötig, denn „Astronaut Farmer“ ist ein warmherziger Wohlfühlfilm, der genug Ecken und Selbstironie aufweist, um auch als milde Satire auf das Ende der Bush-Zeit durchzugehen. -A.O.F.
www.schauburg.de
www.astronautfarmer.de
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