Dokka 5
Kino & Film // Artikel vom 30.05.2018
2014 hat Nils Menrad in Karlsruhe Deutschlands erstes Dokumentarfestival begründet.
Bis heute einzigartig: „Dokka“ verquickt neben elf Filmen auch sechs Hördokus und zwei dokumentarische Installationen gleichwertig zu einem fünftägigen Programm. Eröffnen darf diesmal „Aggregat“ (Mi, 19 Uhr) von Marie Wilke, die zwischen Flüchtlingskrise und Rechtspopulismus hinter die Kulissen des politischen und journalistischen Alltags in Deutschland blickt; Für „12 Tage, 12 Nächte in Damaskus“ (Fr, 15 Uhr) begleitete Journalistin Roshak Ahmad einen Häuserkampf der Freien Syrischen Armee mit ihrer Kamera; zwischen Aufbruch und Abgrenzung schwanken die „Neun Stockwerke neues Deutschland“ (Fr, 17 Uhr); über die ganze Welt verstreut ist nach dem Bürgerkrieg in Somalia die „Global Family“ (Sa, 19 Uhr) von Protagonist Shaash; auf den „Anderen Plätzen“ (Do, 21.15 Uhr) trainieren nahe Duisburg arbeitslose Profifußballer; „Der Motivationstrainer“ (Do, 19 Uhr) und „Der talentierte Mr. Vossen – Jagd auf einen Millionenbetrüger“ (Fr, 13 Uhr) porträtieren mit Jürgen Höller und Felix Vossen zwei umstrittene Personen der Zeitgeschichte; und der poetische „Sans bruit, les figurants du desert“ (Sa, 21.15 Uhr) verwebt Motive, Träume und Wirklichkeiten aus dem marokkanischen Film-Mekka Ouarzazate zu einem cinephilen Erlebnis.
Anlässlich des Jubiläums werden vor ausgewählten Filmen kurze „Kinoklang“-Hörstücke als akustische Interventionen gespielt, nach jeder Präsentation finden im Zelt vor dem Kino Gesprächsrunden mit den Filmemachern, Künstlern und Autoren statt. Zum Programm zählen auch zwei Installationen: Aus Gesprächsnotizen, Handouts, ihrem Traumtagebuch sowie dem Behördenvordruck F5.5 gestaltete Stefanie Schroeder „40h, max. 2 Monate“ (Präsentation: Sa, 15 Uhr) und mit der Vogelgezwitscher-Klanginstallation „Galapagos-Kreuzblende“ (Do/Fr/Sa 15-18 Uhr, So 11-15 Uhr, Präsentation: So, 13.30 Uhr, Architekturschaufenster) schafft Antje Vowinckel eine Projektionsfläche für die persönlichen Vorstellungen zur Evolutionsgeschichte.
Das Festivalfinale (So, 20.30 Uhr) startet mit den Nominierten des dritten Kurzdokuwettbewerbs, bevor die Jury neben dem mit 1.500 Euro dotierten großen „Dokka-Preis“ auch eine auf SWR2 gesendete „Ausgezeichnete Hördokumentation“ ehrt und den „Förderpreis Dokumentarfilm“ samt 500 Euro und der Produktion einer digitalen Kinokopie vergibt. Zwischendrin wird im Kinematheks-Foyer noch die von Monsieur U mit funky House vertonte Festivalgeburtstagsparty (Sa, 22.30 Uhr) gefeiert, dazu gibt’s analoge 8mm-Visuals von VJane Iva. -pat
Mi-So, 30.5.-3.6., Kinemathek/Architekturschaufenster, Karlsruhe
www.dokka.de
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