10. Karlsruher Museumsnacht

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 02.08.2008

Vor genau zehn Jahren fand die ers­te Karlsruher Museumsnacht statt.

Der Arbeitskreis für Kultur und Öffentlichkeitsarbeit hatte die Idee dazu und wollte damit ein neues Publikum für die Museen erreichen. Seither ist diese Aktion ständig gewachsen und hat sich inzwischen zu einem Event gemausert, das weit mehr bietet als 14 offene Museumstüren. Besucher genießen
die einzigartige Atmo­sphäre, auf den Straßen ist Kultur das Thema, die Leute spazieren vom Prinz-Max in die Kunsthalle und weiter durch den Schlossgarten ins Landesmuseum.

Überall gibt es kurze Führungen, kleine Apercus, viel Musik, kulinarische Köstlichkeiten und natürlich jede Menge Kunst. Ein vielfältiges Begleitprogramm lockt auch in entlegene kleine Museen. „Die Kunst zu feiern“ heißt 2008 das Motto der Kamuna, der sich erstmals noch das Blechdosen-Museum, die EnBW und das Wasser- und Brunnenmuseum anschließen.

Los geht es schon um 16.30 Uhr auf dem Friedrichsplatz mit dem Trommler-Ensemble „Tempestas“ und japanischen Taiko-Kompositionen. Danach mischen sich Stelzenläufer unters Volk. Zu vorgerückter Stunde verwandelt das interaktive Projekt „Virtureal“ die Fassade des Naturkundemuseums in eine Projektionsfläche. Auch ein Abstecher ins Ständehaus lohnt sich, dann weiter in den Badischen Kunstverein, wo sich Judith Hopf in ihrer Einzelausstellung mit der Lüge als konfliktreichem und fantasievollem Konstrukt beschäftigt.

Um 21.30 Uhr kombinieren auf der Open-Air-Bühne des Kunstvereins Jonny Las Vegas skurrile Texte mit Melodien von Underground bis Pop. In der benachbarten Kunsthalle sorgen neun Saxofonspieler für ein besonderes Klangereignis. Jazz mit keltischen Folksongs präsentiert die Band Double Tonic um 22.30 Uhr in der Städtischen Galerie, wo uns die Welt der Comic-Helden in Erstaunen versetzt.

Musikalisch auf ähnlicher Wellenlänge, lädt das Majolika-Museum im grünen Innenhof zu jazzig-groovigem Retrosound ein, während drinnen die Keramikarbeiten der Künstler warten. Ab 19 Uhr erfährt man im Generallandesarchiv, wie früher gefeiert wurde: Erstmals wird das Großherzogliche Familienarchiv für eine Sonderführung geöffnet. Vermutlich ging es dort gesitteter zu als in Boccaccios „Decamerone“. Die erotischen Novellen aus dem 14. Jahrhundert werden im Museum für Literatur am Oberrhein im Prinz-Max-Palais ab 20.30 Uhr für rote Wangen sorgen.

Dann führt der Weg ins Museum beim Markt zur Ausstellung „Design und Emotion“, an der auch Studenten der HfG mitwirken, die zu später Stunde Lichtkunst an die Fassade zwischen ZKM und MNK projizieren. Am frühen Abend ist im ZKM um 19 Uhr das Projekt „TanzFormenD“ zu sehen, eine tänzerische Auseinandersetzung mit nationaler und kultureller Identität, passend zur Ausstellung „Vertrautes Terrain“.

Ab Mitternacht versammeln sich die Nachtschwärmer dann zum Ausklang zu einem Open-Air-Konzert vor dem Naturkundemuseum, wo die aus Rumänien stammende Miss Platnum taufrisch für extravaganten Gesang sorgt. Acht, ermäßigt sechs Euro (Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt) kosten die kleinen runden KAMUNA-Buttons, die überall im VVK erhältlich sind.

Mit dem Button bekommt man gleichzeitig ein praktisches kleines und recht schickes Umhängetäschchen ausgehändigt, das man mit in die Museen nehmen kann. Geldbeutel, Handy und sogar das Miniregencape für düstere Wetterfrösche lassen sich darin verstauen. Am Abend des 2.8. kosten die Buttons, die am 2.8. ab 14 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages als Fahrschein für das gesamte KVV-Netz gelten, zehn bzw. acht Euro.

Erstmals fahren zum zehnjährigen Kamuna-Jubiläum Sonderzüge aus der Region, bis 2.30 Uhr können sich Besucher aus Germersheim, Heidelberg, Mannheim, Neustadt oder Offenburg noch sicher nach Hause chauffieren lassen. -ub

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