100 Jahre Bruno Diemer

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 02.10.2024

Bruno Diemer Selbstbildnis, lachend, 1947, Städ. Galerie Bietigheim-Bissingen (Foto: Helmut Pangerl)

Kurz bevor die Ausstellung des „Dada-Urenkels“ Timm Ulrichs am 6.10. ausläuft, wird mit „Bruno Diemer zum 100. Geburtstag“ die nächste große Studioausstellung eröffnet.

Der gebürtige Brackenheimer, in Bönnigheim aufgewachsen und verwurzelt, ist einer der bedeutendsten Nachkriegskünstler der Region – obgleich Diemer viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Mit nur 37 Jahren stirbt er bei einem Autounfall in den Vogesen. Sein kurzes intensives Leben führt ihn vom Keller des Elternhauses in Bönnigheim, wo er sich nach zwei Jahren Luftwaffe ab 1944 als Deserteur versteckte, an die Akademie der Künste in Stuttgart und in die Stadt, die ihn neben seinem Heimatort am meisten prägte: Paris.

Im Zentrum der Avantgarde lebt er ab ’52 und entwickelt seinen charakteristischen gegenständlichen Malstil. Seinen Stillleben wohnt etwas Bühnenhaftes inne, vielleicht kommt ihm da seine Erfahrung als Tänzer in Nachtlokalen zugute oder die Ehe mit der Tänzerin Martina Kaessler. Seine menschlichen Figuren haben Tiefe, tragen Tragik und Komik zeitgleich in sich, sprechen vom Tod im Leben. Knapp 40 Gemälde aus der Sammlung werden gezeigt, die 2023 durch eine große Nachlassschenkung erweitert wurde.

Ende des Monats rückt die regionale Kunstszene weiter in den Fokus: „Schwäbische Impressionistinnen“ zeigt von 1895 bis 1925 entstandene Werke von 15 Künstlerinnen aus Württemberg, die „Nicht Ausdruck, sondern Eindruck malen“. Mehr dazu in der November-Ausgabe. -sb

Vernissage Diemer: Mi, 2.10., 20 Uhr, bis 12.1.; Vernissage Impressionistinnen: Fr, 25.10., 19 Uhr, bis 9.3., Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen

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