„1378(km)“ und andere Grenzgänge

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 15.11.2010

Die „Bild“-Zeitung nahm den an der HfG Karlsruhe entwickelten Ego-Shooter „1378 (km)“ lange vor der geplanten Veröffentlichung am 20. Jahrestag der Deutschen Einheit ins Visier.

Und zwar so emotional aufgeladen, dass der Präsentationstermin des Serious Games, bei dem der Spieler am 1.378 Kilometer langen Todesstreifen wahlweise die Rolle von Grenzsoldat oder Republikflüchtling einnimmt, nicht zu halten war. „Widerwärtig“ ist da einzig die Art der undifferenzierten, stimmungsmachenden Berichterstattung – ohne dass einer der Reporter die „Half-Life 2”-Modifikation je gespielt hätte.

Jetzt darf sich Medienkunst-Student Jens M. Stober via Vordiplomarbeit also doch noch mit ihrem Leitmedium an eine Generation wenden, die innerdeutsche Grenze und Schießbefehl aus eigener Anschauung nicht kennen kann: Die öffentliche Premiere findet bei freiem Eintritt und begleitet von einer Podiumsdiskussion am Fr, 10.12. ab 19 Uhr im Lichthof der HfG statt, an der die Professoren Sloterdijk, Michael Bielicky, Heiner Mühlmann und Jens M. Stober teilnehmen.

In fotografischen Serien umgesetzt zeigen dort von Di, 16.11., 18 Uhr bis zum 25.11. weitere 17 Studenten aus den Medienkunst- und Design-Fachbereichen ihre Gedankenspiele zum Thema „Grenze“ aus geografischer, psychologischer, räumlicher oder gesellschaftlicher Sicht. Und wer den unkommerziellen, ab 18 Jahren freigegebenen Ernst am Sturmgewehr als DDR-Ballerei missversteht, findet sich übrigens auf der Anklagebank eines Mauerschützenprozesses wieder. -pat

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