Auf Abwegen & Herta Gebhart

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 05.10.2023

Gold und Silber verlangen ein tiefes Verständnis von Material und der handwerklichen Regeln, um mit ihnen zu arbeiten.

Diese Grundsätze haben jedoch auch dazu geführt, das ästhetische Handeln zu regulieren; Innovation und freche Neuerungen gehen langsam voran. Die neue Ausstellung „Auf Abwegen“ geht angesichts dessen wirklich „am Rande der Vernunft“, wenn Türklinken, Shampooflaschen oder pures Salz und Zucker zu Objekt und Anstecknadel werden. Wagemutige, humorvolle und analytisch-forschende Positionen verabschieden sich von bisherigen Konzepten von Schmuck, Gerät und Gefäß.

Mal vom Alltagsobjekt wie Klobrille oder Nudelholz ausgehend, oder vom Material an sich, formen sich neue Werke im Zwischenraum von Funktionslos und Angewandter Kunst. Die surrealistischen, mal tierisch anmutenden und auch befremdliche Begegnungen hinterfragen somit auch bisherige Normen unseres Alltags, der Gesellschaft oder Genderzuschreibungen.

Sich ebenso freischaufelnd von den Erwartungen der Umgebung hat Herta Gebhart, die „Coco Chanel aus Westfalen“, ein multidisziplinäres Werk von Mode und Schmuck kreiert. Aus ihrem Nachlass hat das Schmuckmuseum mit Designer Kay Prühs einen virtuellen Ausstellungsraum geschaffen, der in sechs Räumen durch die Lebensphasen und ihre Arbeit führt (www.schmuckmuseum-digital.de). -sb

Vernissage: Do, 5.10., 19 Uhr, bis 14.1., Schmuckmuseum Pforzheim

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