Baden! 900 Jahre

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 12.06.2012

Der Ausstellungsreigen im Badischen Landesmuseum eröffnet.

„Das schönste Land in Deutschlands Gau’n“: So dichtet das Badnerlied, dessen älteste bekannte Veröffentlichung aus dem Jahre 1896 jetzt, pünktlich zum Landesjubiläum, gefeiert werden kann. Entstanden im patriotischen Überschwang um 1870/71, wurde es zunächst im militärischen Kontext gesungen – kein Wunder also, dass der Fund eben im Wehrgeschichtlichen Museum in Rastatt gemacht wurde!

Intoniert wird es dann mit ziemlicher Sicherheit beim Badenfest vor dem Karlsruher Schloss (16.6.). Wer tiefer in die Geschichte des für savoir vivre und guten Wein bekannten Badens eintauchen will, dem sei die Jubiläumsausstellung im Karlsruher Schloss angeraten, die „Geschichten eines Landes“ erzählt. Sie spannt den Bogen von der ersten Erwähnung 1112 bis heute mit einschneidenden historischen Ereignissen, erklärt die Herkunft des Bollenhuts, geht der Frage nach, was typisch badisch ist und lädt die Besucher ein, Baden und das Badische selbst zu kommentieren.

Noch spektakulärer wird mit Sicherheit die Doppel- bzw. Parallelausstellung von Stefan Strumbel ab Ende Juli in den Zweigstellen des Landesmuseums: Im Museum am Markt zeigt der Künstler, der mit poppig-provokanten Kuckucksuhren oder der Bollenhut-Armee berühmt wurde, ab 28.7. unter dem Titel „Holy Heimat“ Installationen und Werke, die generell und global zum Nachdenken über das Thema Heimat anregen sollen.

Im Anschluss folgt auf Schloss Neuenbürg eine Werkschau, u.a. auch mit seiner Arbeit für das New York Times Magazine, die ihn schlagartig auch in den USA bekannt machte. Für vermutlich weltweit Furore wird auch seine Installation vor dem Schloss sorgen, die zur Vernissage Mitte Juni stehen soll und für weitere lebhafte Diskussionen zum Thema „Heimat“ sorgen dürfte. Und dem Baden-Thema eine ideale Zusatz-PR bietet. Tolle Idee des Landesmuseums, dem Offenburger Künstler derart breiten Gestaltungsraum zu geben!

Weiter ins Südbadische ausgelagert hat das Landesmuseum derweil das „Badische Volksleben“ und die ländliche Lebensweise im 19. Jahrhundert. Im Rahmen des Staufener Museumsfests (1.7.) wird die Ausstellung eröffnet, die auf Kleidung, Hausformen und Nahrung fokussiert. Nicht etwa im Hardtwald ist die erste badische Grablege zu finden, sondern in der Pforzheimer Michaelskirche. Damit verbunden: die Spuren des badischen Fürstenhauses, dessen Residenz sich ursprünglich ebenfalls dort befand und mit denen sich nun die Ausstellung im Stadtmuseum Pforzheim befasst (17.6.-7.10.).

Mit zahlreichen weiteren Ausstellungen, Events, Theaterstücken, Kostümführungen und Aktionen wird das Jubiläum in ganz Baden ausführlich präsentiert. So auch in der Badischen Landesbibliothek: „Nachdrucknest“ wurde Karlsruhe im 18. Jahrhundert genannt, ein zweifelhafter Ruf, dem zusammen mit den Anfängen des hiesigen Verlagswesens nachgegangen wird (Eröffnung: 27.6., 19.30 Uhr, bis 8.9., BLB). –ChG/rw

Ausstellung: 16.6.-11.11., Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
www.baden900.de

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