Bildklang – Klangbild

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 06.12.2024

Nikola Dimitrov, Fuge bewegt, 2024, 140 x 140 cm

Nach einem bunten Ausstellungsjahr während des 750. Stadtgeburtstags präsentiert der Kunstverein Landau zum Jahresende ein klangvolles Herrentrio in der Villa Streccius.

Hinter dem Titel „Bildklang – Klangbild“ stecken Nikola Dimitrov, Eberhard Ross und Klaus Schneider, die sich in ihren Werken auf unterschiedliche Weise auf die Musik beziehen. Die Ausstellung spielt mit dem Spannungsfeld des individuellen Ansatzes im Umgang mit den Künsten sicht- und hörbar.

Der Maler und Pianist Dimitrov lotet in seinen Werken das Wechselspiel von Malerei und Musik aus; beide Kunstformen stellen einander wechselseitig Inspiration dar. So entstehen in seinen Malereien durch wiederkehrende Strichreihungen, horizontale, vertikale und diagonale Überlagerungen einem Musikstück ähnliche Strukturen und Muster, die in eine sichtbar werdende Melodie überschwingen. Die Musik wird auf bildnerische Weise sichtbar und die Werke machen neugierig darauf, welches Stück wohl zur Inspiration gedient haben mag.

Ross arbeitet seit 2020 an den Werkreihen „On The Nature Of Daylight“ und „Resonance Islands“ und auch bei ihm spielt Musik wie bspw. die Wahrnehmung von Stille oder die Veränderung in der Rezeption beim Lauschen einer ausgeklügelten Partitur eine tragende Rolle. Nach Verständnis des Künstlers gelingt es Betrachtern seiner Werke im Optimalfall achtsame Erfahrungsprozesse selbst zu erleben, Farbe mit Klang und umgekehrt in einen Dialog zu versetzen und die zarte poetische Malerei zum Klingen zu bringen.

Schneider experimentiert als konzeptioneller Maler und visueller Poet mit dem Klang von Worten und der Grenze von Sprache hin zur Abstraktion der Wahrnehmung und der visuellen Erlebbarkeit seiner Malerei mittels Braille-Schrift. Die japanische traditionelle Gedichtform des Haikus, dessen Struktur aus drei Zeilen mit einem Silbenmuster von Fünf-sieben-fünf besteht und die thematisch häufig Naturerscheinungen oder flüchtige Momente beschreiben und durch ihre Einfachheit eine tiefgründige Stimmung transportieren, finden ebenfalls Einzug. Schneiders Bilder und Objekte werden auf Grundlage des 17-teiligen Silbenschemas eines Haikus visuell in Farbe erweckt. Mit der Vertonung der Gedichte entstand die Idee eines Gesamtkunstwerkes in Form des Projekts „Wortbildklang“.

Eine Veranstaltung innerhalb der Schau ist die Klavierimprovisation „Bild Klang Resonanzen“ (So, 12.1., 11 Uhr, Villa Streccius, Eintritt: zehn Euro) mit Nikola Dimitrov als Auftakt der „Landauer Matineen“. -ps/pat

Vernissage: Fr, 6.12., 19 Uhr, Musik: Dominik Geißler (Klavier), bis 12.1., ÖZ über die Feiertage: 26.12., 14-17 Uhr; 27.-29.12.; 30.12.-1.1. geschlossen, Villa Streccius, Landau

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