Criminal Women

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.11.2023

Mörderin? Widerstandskämpferin? Prostituierte? Eine Frau, die abtreibt?

Wer war kriminell und wer hatte darüber zu richten, was strafbar ist?

Die Ausstellung „Criminal Women. Eine Geschichte der weiblichen Kriminalität“ verortet Verbrecherinnen zwischen Kriminalisierung und Straffälligkeit seit dem 19. Jh. bis in die Zeit des Nationalsozialismus und hinterfragt, was weibliche Kriminalität gesellschaftlich übergreifend und im Einzelfall bedeutet hat. In einem facettenreichen Parcours bringt die Ausstellung Objekte aus Kriminologie sowie Technik- und Medizingeschichte mit herausragenden Kunstwerken des 19. und 20. Jh. zusammen und thematisiert die wissenschaftlichen und künstlerischen Vorstellungen von Weiblichkeit, die daraus resultierenden Stereotypen, Metaphern um Racheengel oder „vom Teufel Getriebene“ und die unterschiedlichen Weisen, wie man weibliche Kriminelle vermessen, dokumentiert und sanktioniert hat.

Ein besonderes Augenmerk gilt Frauen wie den Künstlerinnen Eva Schulze-Knabe und Nina Jirsíková, die von den Nazis als kriminell oder asozial abgewertet und in Gefängnissen oder KZs interniert oder umgebracht wurden. Die Schau leiten Videointerviews mit der Kriminalpsychologin Lydia Benecke (s. sep. Tipp) ein; von Schauspielerinnen gesprochene historische Zeuginnenberichte ergänzen die Sektionen.

Im Begleitprogramm: die Filmvorführung „Effigie – Das Gift und die Stadt“ über die Serienmörderin Gesche Gottfried (1785-1831) mit einleitenden Worten des Regisseurs Udo Flohr (Sa, 18.11., 18 Uhr, Moviac) und der Vortrag von Journalist und SWR-Terrorismusexperte Holger Schmidt über weibliche Terroristinnen (Sa, 20.1.24). -pat

bis 29.2.24, LA8, Baden-Baden

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