Der Blaue Reiter
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 27.06.2009
Die herrschaftliche Villa ist schon an sich ein schmuckes Bauwerk, doch ihr Inhalt lässt erst recht erblassen.
Hier hängen wichtige Werke der Gruppe Blauer Reiter. Mit einem Schlag machte Gabriele Münter das Lenbach-Haus damals berühmt, als sie der Stadt München, die das Anwesen gekauft hatte, ihren Bildnachlass (darunter ein Großteil des Lebenswerkes ihres Gefährten Kandinsky) vermachte. Jetzt muss die Villa renoviert werden, was aufgrund der Größe und Pracht rund drei Jahre dauern wird.
Daher gehen Teile der Sammlung auf Reisen. Der Blaue Reiter kommt nach Baden-Baden ins Museum Frieder Burda, es ist die einzige Station in Deutschland während der Umbauphase. Und wie kam der Blaue Reiter eigentlich zu seinem Namen? Kandinsky hat ihn gemeinsam mit Franz Marc am Kaffeetisch erfunden. Beide liebten Blau, Marc die Pferde, Kandinsky die Reiter, und schon war der Name der berühmten Künstlergruppe kreiert, die sich 1911 gründete.
Macke und Klee waren weitere Mitglieder, auch Komponisten wie Arnold Schönberg gehörten dazu. Sie alle vereinte ihr Interesse an primitiver Kunst und den zeitgenössischen Bewegungen des Fauvismus und Kubismus. Vielfalt war ihr Programm, so hatten neben der metaphysischen Tiersymbolik von Marc, den Farbphantasien Mackes und der märchenhaften Zauberwelt Klees auch die mathematisch-musikalischen Abstraktionen Kandinskys Platz und Raum im Blauen Reiter.
Das Projekt der Almanach-Reihe scheiterte nicht nur an den wachsenden Diskrepanzen innerhalb der Gruppe, sondern auch an den politischen Umständen. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, musste Kandinsky nach Russland zurückkehren und trennte sich endgültig von Gabriele Münter. Die russischen Staatsbürger Jawlensky und von Werefkin verließen ebenfalls Deutschland. Marc und Macke fielen auf den Schlachtfeldern in Frankreich.
In der großen Sommerausstellung werden rund 100 herausragende Werke präsentiert, darunter Marcs „Blaues Pferd I“, Alexej von Jawlenskys „Meditation“, Gabriele Münters „Jawlensky und Werefkin“ oder August Mackes „Promenade“. -ub
www.museum-frieder-burda.de
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