Die Künstlerin hinter dem Cover: Korona Stejke

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 14.04.2018

Monströse Blumensträuße oder zum Greifen nahe minikleine Wölkchen.

Hinter den Collagen der 1978 in Dresden geborenen Künstlerin Korona Stejke verbirgt sich eine bunte Vita: Von 1994 bis ’97 machte sie eine Ausbildung zur Stahlgraveurin an der Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Kaufbeuren, 2013 folgte eine solche in Tanz, Improvisation und Performance. Von 2010 bis 2016 studierte sie Freie Kunst an der Karlsruher Kunstakademie, machte ihr Diplom und war 2016 Meisterschülerin bei Prof. Leni Hoffmann. In der Orgelfabrik präsentiert sie am Sa, 14.4. ab 17 Uhr eine Ausstellung mit drei Performances. Ihre Collage „For You“, in der ein Kind einen fast kafkaesk überdimensionierten Blumenstrauß über eine Wiese trägt, schmückt auch das Cover unserer März-Ausgabe. -rw

Eine Ausstellung an einem Abend – was zuerst wie ein kurzweiliges Event erscheint, ist tatsächlich das Ergebnis jahrelanger Vorbereitung und intensiver Prozesse. Korona Stejke arbeitet vor allem mit Fotocollagen. Bevor sie ihr Studium an der Karlsruher Kunstakademie begann, war die Malerei ein wichtiges Medium für Stejke, aber „Malen nimmt so viel Zeit in Anspruch, mit Collagen lassen sich die tausend Ideen in meinem Kopf viel schneller realisieren“, so die Künstlerin über ihre Arbeit. An der Freiburger Außenstelle der Akademie entdeckte sie, ihren Blick auf die alltägliche Umgebung zu verändern. Seit 2010 arbeitet die Mutter von zwei Kindern fast täglich mit unzähligen Motiven, die sie auf Reisen oder im Alltag entdeckt und die zum Teil erst nach Jahren in einer Collage zum Ausdruck kommen.

„Manchmal fallen einem frühere Eingebungen wieder in die Hände und ergeben nach langer Zeit mit neuen Motiven ein Bild. Ich lasse mich dabei ganz intuitiv von den Fotoaufnahmen leiten – mein Verständnis von ihnen ändert sich über lange Zeit, mal sprechen sie mich an, mal finde ich keinen Zugang zu ihnen. Aber sie sind immer ein wichtiger Teil eines Prozesses und deswegen wichtiger Teil meiner Arbeit. In Landschaften oder Architekturansichten fügt sie Figuren, Selbstporträts oder Motive ein, so dass ein gemeinsames Bild entsteht, das neue Wahrnehmungsperspektiven für den Alltag eröffnet.

Das intuitive Erarbeiten der Fotocollagen ist auch Taktgeber für den performativen Teil ihrer Ausstellung, deren Präsentationsform für die Künstlerin eine Premiere darstellt: „Dieser Entstehungsprozess soll sichtbar werden, ich möchte die Sprache meiner Motive spielerisch und experimentell weiter ausloten.“ In drei Akten lässt Stejke den Besucher am Entstehen ihrer Werke teilhaben. Dabei möchte sie vor allem ihr Vertrauen in die Intuition ausdrücken, vielleicht sogar soweit, dass Besucher sich davon inspirieren lassen und den experimentellen Blick in die eigene Alltagswelt mitnehmen. Die Bilder, die sie während ihrer Performances bespielt, sind im Haus verteilt als Fotografien und Collagen wiederzufinden – so steht der Ausstellungsraum mit der performativen Bewegung der Künstlerin in engster Beziehung.

Der Raum ist für die Künstlerin immer ein wichtiger Teil des künstlerischen Prozesses: Sie möchte außerhalb des White Cubes auch Kunst in den Alltag bringen. So bespielt sie in Freiburg Hauswände in Absprache mit den Besitzern als Alternative zu Werbeplakaten. Ab Juli präsentiert sie ihre Collagen im öffentlichen Freiburger Raum auf großflächigen Werbeträgern der Schiffmann-Gruppe und plant, dies auch in Karlsruhe umzusetzen. „Interessierte Sponsoren können sich gerne bei mir melden“. -hju

Sa, 14.4., Eröffnung: 17 Uhr, Performances: 18/19/20.30 Uhr, Orgelfabrik, Karlsruhe, Eintritt frei
www.korona-stejke.de

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 7 plus 3.

WEITERE KUNST & DESIGN-ARTIKEL