Die Medici, Nur Skulptur! & Hackordnung #4
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 12.04.2013
Wenn Knochen sprechen könnten würden sie von Krankheit, Mord und Totschlag erzählen.
Zumindest im Fall der Medici. Dass die wohl berühmteste Familie Italiens, die mit ihrem Handelsimperium zu unermesslichem Reichtum gelangt war und damit die besten Künstler ihrer Zeit beschäftigen konnte, ausgerechnet in Mannheim vorgestellt wird, liegt wohl an den – wenn auch tragischen – Familienbanden: Anna Maria Luisa de’Medici heiratete Kurfürst Johann Wilhelm II. von der Pfalz, dessen Sommerresidenz Schloss Schwetzingen war. Mit ihr und ihren beiden Geschwistern starben die Medici aus.
Nun wird Glanz, Ruhm und Verfall des Geschlechts mit einer opulenten Schau präsentiert, die sich unter anderem aktueller forensischer Methoden bedient und damit einen gänzlich ungeschminkten Blick hinter die Kulissen, auf die Protagonisten ermöglicht (bis 28.7., Reiss-Engelhorn-Museen). In der Mannheimer Kunsthalle treten die Skulpturenbestände derweil letztmals im Mitzlaff-Bau an. Spannend dabei: Die historischen Arbeiten werden vom Künstlerkurator Bogomir Ecker zeitgenössisch interpretiert und inszeniert. Rund 150 Skulpturen beweisen damit, dass es Alternativen zur klassischen Präsentation auf dem Sockel oder in der Vitrine gibt (bis 17.11.).
Auch über dem Rhein ist Spannendes zu entdecken: „Hier, da und anderswo“ lautet der Untertitel der vierten Sammlungsneupräsentation im Wilhelm-Hack-Museum. Die Schau fragt nach dem Ort, an dem wir uns befinden, den Orten, an die wir uns wünschen und nach den aktuellen ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (bis 15.9.). Als eine installative Raum-Intervention könnte man die Arbeit von Sabine Lang und Daniel Baumann bezeichnen, die temporär den Ausstellungsbereich des Hack-Museums verfremdet, der plötzlich an Industriearchitektur zu erinnern vermag (bis 20.5.).
Die Medici: bis 28.7., Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim; Nur Skulptur!, bis 17.11., Kunsthalle Mannheim; Hackordnung #4: bis 15.9., Lang/Baumann: bis 20.5., Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
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