Durch Adlers Augen – Eindrücke aus der Kunstlandschaft (April 2023)
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 01.04.2023
That’s Amore – Schokolade und Postkarten aus Italien
Eine Kolumne von Sabine Adler. Die freiberufliche Kunsthistorikerin arbeitet beim BBK und ist als Moderatorin und Kunstakteurin im Südwesten und in ihrer Heimat, der Pfalz, aktiv.
„When the moon hits your eye like a big pizza pie that’s amore“, sang Dean Martin bereits vor 80 Jahren. Doch nicht nur der charmante amerikanische Entertainer, sondern auch die Deutschen träumten in den 50er Jahren vom Land, in dem die Zitronen blühen. Mit Italien verbanden sie Sonne, Strand und Meer, aber eben auch Kunst, Kultur und Dolce Vita. Anscheinend hat sich das gar nicht so sehr verändert – das Thema ist nach wie vor beliebt. Bereits im vergangenen Jahr präsentierte das Freiburger Augustinermuseum in der Ausstellung „Faszination Italien“ nicht nur bunte Mittelmeerimpressionen, sondern beschäftigte sich auch mit den Schwerpunkten Alltag, Landschaft und Menschen.
Jetzt schließt sich das Städel Museum in Frankfurt mit „Italien vor Augen“ an und zeigt frühe Fotografien der ewigen Sehnsuchtsorte. Sehnsucht trifft es hierbei tatsächlich sehr gut – nach dem Gang durch die Ausstellung möchte ich am liebsten direkt eine kleine Auszeit in der Toskana buchen! Die gezeigten Arbeiten nehmen die BesucherInnen mit auf eine fotografische Tour mit den bekanntesten Stationen in Italien. Auf dem Canal Grande schippernde Gondolieri, die Altertümer Roms und der Schiefe Turm von Pisa (der noch heute zu den meistfotografierten Sehenswürdigkeiten Italiens zählt) begegnen mir auf meinem Rundgang. Die in der Ausstellung präsentierte Fotografie des Wahrzeichens gehört zu den ältesten Objekten der fotografischen Sammlung des Städel Museums – für Reisende wurden die damals schon angebotenen Aufnahmen noch vor der Erfindung der Bildpostkarte zu einem beliebten Souvenir.
Auch das Museum Ritter in Waldenbuch widmet sich der Thematik um Italien, allerdings auf vollkommen andere Art und Weise: Hier wird unter dem Titel „Tutto bene!“ italienische Kunst aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter gezeigt. Die Ausstellung widmet sich dem spezifischen Beitrag Italiens zur Abstraktion und Gegenstandslosigkeit. Getreu des Firmenmarketings dreht sich auch hier fast alles ums Quadrat. Mein Highlight ist eine Arbeit von Corrado Bonomi aus seiner Serie der unmöglichen Geschenke. Ein Bild in feinster Mondrian Manier, das in Transparentpapier eingepackt mit einer zarten Schleife versehen wurde und die Frage aufwirft: Ist es ein Geschenk oder ist es das Bild eines Geschenks? Nach dem Ausstellungsbesuch geht es für mich noch in den Fabrikverkauf. Leider jedoch ohne Sorten a la Limoncello oder Tiramisu. Also doch wieder Marzipan! Während ich noch vom Dolce Vita träume, fällt mir auf, dass ich gar nicht so weit fahren muss, um das „süße Leben“ genießen zu können. Denn zumindest „Das Gute Leben“ liegt fast vor meiner Haustür – eine kleine Galerie in Kandel, die aktuell unter dem Titel „Niemand will den Hund begraben“ Arbeiten von fünf Künstlern aus der Region zeigt, die sich vor allem mit dem Spannungsverhältnis zwischen Stadt- und Landleben befassen. Eine neue Show mit neuem Team, die Lust auf mehr weckt!
Ebenfalls unter neuem Namen und unter neuer Führung hat im März auch in der Karlsruher Südstadt in den Räumen der ehemaligen Laube die PAW Gallery eröffnet. Malte Pawelczyk zeigt dort in der Eröffnungsschau Arbeiten der von ihm vertretenen Künstler, bei denen es sich allesamt um Absolventen der Karlsruher Kunsthochschulen handelt. Wer die Räume betritt und sich vor allem auch mit Malte unterhält, merkt direkt, wie viel Herzblut der Galerist in sein Vorhaben gesteckt hat. Die Ausstellung ist wunderbar gehängt, die Arbeiten schön inszeniert und trotz der unterschiedlichen Themen und Techniken der Beteiligten eine wirklich runde Sache!
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