Ein Alphabet als Anleitung zum Unglücklichsein

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 26.05.2014

Mit dem Thema Archiv hat Karlsruhe insbesondere in den letzten Jahren reichlich Erfahrung.

Zahlreiche Archive haben hier ihre Heimstatt, nicht nur das Generallandesarchiv. Was läge da näher, als sich in Ausstellungen ebenfalls damit zu beschäftigen? Ob im ZKM („Atlas“, 2011 oder „Mapping Spaces“, 2014) oder in der Kunsthalle (so könnte man jedenfalls die aktuelle Präsentation von Franz Ackermanns Arbeit im Vorlegesaal lesen), ob mit Christian Boltanskis archivalischen Eingriffen in Gebäude mit Geschichte ‒ das Archiv hat die Kunst erreicht. Das belegt auch die immer wieder von unterschiedlichen Seiten stattfindende Auseinandersetzung des Kunstvereins mit diesem Thema.

Der zweite Teil der Präsentation, mit der Karin Michalski gezeigt wird, heißt entsprechend treffend auch „An Unhappy Archive“. Sowohl in der Videoarbeit „The Alphabet of Feeling Bad“ als auch in ihrem Archiv des Unglücklichseins fühlt sie den gesellschaftlichen Normen von Glück nach und stellt diese in Frage. Durchaus passend ist der Workshop, den die Berliner Filmemacherin Michalski zusammen mit drei anderen Künstlerinnen während ihrer Ausstellung anbietet: „Queer Art Education: Kunstvermittlung als Normverschiebung“ stellt auch hier die Norm, das Übliche zur Debatte.

Zeitgleich ist die Einzelschau von Michaela Melián zu sehen, die nach dem Theaterstück „In a Mist“ von Fritz Bauer eine mehrteilige Bilder-, Musik- und Sprachcollage erschaffen hat. (Foto: Daphne Bogary, „Lost“) -ChG

bis 22.6., Badischer Kunstverein, Karlsruhe; Workshop: 1.6., 14-17 Uhr, Anmeldung unter workshop@badischer-kunstverein.de oder Tel.: 0721/282 26

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